Zwei Stürze, viele Schreckminuten – und am Ende ein schwedischer Sieg in Aachen
Ein glücklicher Sieger, der erste Schwede: Hernik von Eckermann auf Castello Foto: spring-reiter.de

Zwei Stürze, viele Schreckminuten – und am Ende ein schwedischer Sieg in Aachen

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Was für ein Stechen um den Turkish Airlines-Preis von Europa beim CHIO Aachen. Elf sind nach fehlerfreiem Umlauf qualifiziert, Laura Klaphake und Philipp Weishaupt treten zur Schonung ihrer Pferde für die noch anstehenden Prüfungen Nationenpreis beziehungsweise Rolex Grand Prix nicht an – und dann beginnt ein Albtraum:

Nach acht Fehlern, mit denen der erste Starter, Leopold van Asten mit  Miss Untouchable, unversehrt ins Ziel kommt, findet der Brasilianer Yuri Mansur mit seinem Hannoveraner Hengst Vitiki auf dem Weg zu Hindernis drei, einem gigantischen DHL-Oxer, überhaupt keine passende Distanz. Pferd und Reiter krachen zwischen die Stangen, Yuri Mansur wird im Fallen noch von einem Huf getroffen – und heftige Lahmheit am rechten Vorderbein lässt das Schlimmste für Vitiki befürchten. Aber nach langen Schreckminuten kann der eilig hereingefahrene Notfall-Transporter wieder abfahren und ein mühsam humpelnder Fuchs verlässt aus eigener Kraft die Aachener Soers. Später stellen Tierärzte eine Verletzung des Fesselbeines fest, in einer Spezialklinik sollen weitere Untersuchungen gemacht werden.

Nach der Zwangspause reitet Luciana Diniz mit Fit for Fun zum Stechen ein, ein Abwurf – alles scheint jetzt normal weiterzugehen. Doch schon der nächste Starter, Weltklassereiter Steve Guerdat, zerlegt mit Bianca in ähnlicher Manier wie Yuri Mansur einen Oxer, diesmal auf der letzten Linie. Mit viel Glück geht es diesmal ohne Sturz ab und am Ende kommen nur die vier Fehlerpunkte aufs Konto.

Es folgt McLain Ward mit HH Azur: Null Fehler in 47,56 Sekunden. Die vorläufige Führung. Aber nur für eine knappe Minute. Denn Henrik von Eckermann ist danach mit dem Westfalen-Wallach Castello dank einer extrem engen Wendung zur Schlusslinie noch 26 Hundertstel Sekunden fehlerfrei schneller. Es wird der erste Sieg für Schweden beim Aachener Preis von Europa.

Aber danach geht der Albtraum weiter: Laura Kraut stürzt von ihrem Holsteiner Wallach Confu beim Anreiten an den Rolex-Oxer, schleudert gegen den Fangständer – zum Glück ohne Verletzung für Reiterin und Pferd.

Offenbar ist damit aber das Soll an Pleiten, Pech und Pannen für diesen Tag erfüllt. Der Ire Darragh Kenny nimmt einfach mit Westbrock nur eine Stange mit. Und Schlussreiter Marcus Ehning macht es mit Funky Fred, mit dessen Vater For Pleasure er einst schon in Aachen gewonnen hat, noch einmal richtig spannend. Null Fehler, 48,72 Sekunden: Platz drei als versöhnender Abschluss auch für die vielen Zuschauer im Stadion, die sich endlich wieder trauen, laut zu klatschen.

Ach ja, mit den Pleiten, Pech und Pannen hat es nicht erst im Stechen begonnen: Simone Blum überhörte während des Umlaufs ihre Startglocke, ritt dadurch mit ihrer wieder zu alter Kraft genesenen DSP Alice 12 Sekunden zu spät über die Startlinie – und so kamen zu einem Abwurf noch vier Zeitfehlerpunkte hinzu.

Das komplette Ergebnis hier