Belgien nur Wimpernschlag vor Deutschland im Nationenpreis von Rom!
Große Siegeszeremonie auf einem der schönsten Plätze Europas Foto: Piazza di Siena

Belgien nur Wimpernschlag vor Deutschland im Nationenpreis von Rom!

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Was für eine Spannung bis zur letzten Sekunde! Erst ein Stechen musste entscheiden, wer den CSI5*-Nationenpreis auf der Piazza di Siena in Rom gewinnt: Belgien oder Deutschland! Und nur ein Wimpernschlag machte den Unterschied.

Bundestrainer Otto Becker war mutig, schickte die Jüngste ins alles entscheidende Stechen. Kendra Claricia Brinkop ging mit der elfjährigen BWP-Stute Kastelle Memo (v. Thunder van de Zuuthoeve) nach zwei blitzsauberen Nullrunden in den beiden Umläufen für Deutschland ins Finale. Otto Beckers Entscheidung war richtig, denn das Paar lieferte noch einmal eine schnelle Null ab. Aber nach ihr war Gregory Wathelet mit seinem Top-Pferd Nevados S (v. Calvados Z) noch eine halbe Sekunde schneller. Also Sieg Belgien und Silber für ein phantastisches deutsches Team.

Dabei hatte es aus deutscher Sicht erst einmal mit tiefem Durchatmen begonnen. Denn Startreiter Marcus Ehning ließ mit Calanda (v. Calido I) erst am Einsprung zur zweifachen Kombination und dann die 1,60 m-Hürde in der Mitte der dreifachen Kombination in das Gras rollen. Wie sich später herausstellte, waren diese beiden Kombinationen dann auch für die Konkurrenten die beiden entscheidenden Fehlerquellen. Nachdem alle zwölf Teams ihre ersten Reiter durch den Parcours geschickt hatten, zeigte die Statistik: Es gab nur drei fehlerfreie Runden.

Für Deutschland ging Kendra Claricia Brinkop als Zweite ins Rennen. Es war erst ihr zweiter 5*-Nationenpreis – und sie meisterte die Runde grandios. Schnell und fehlerfrei.

Genauso souverän absolvierte der dritte Deutsche seine Aufgabe. Auch Patrick Stühlmeyer lieferte mit Varihoka Du Temple (v. Luigi D’Amaury) die erhoffte Null.

Die Zwischenbilanz, nachdem alle dritten Reiter durch waren: Mit Streichergebnis hatten nur die Belgier und die Deutschen eine Null auf ihren Scorelisten. Denn auch Olivier Philippaerts auf H&M Extra (v. Berlin) und Jerome Guery auf Quel Homme de Hus (v. Quidam de Revel) hatten fehlerfreie Runden gedreht, während Yves Vanderhasselt auf Jeunesse (v. Eldorado vd Zeshoek) eine Stange fallen ließ.

Die Schlussreiter beider Teams blieben dann ebenfalls fehlerfrei: David Will auf C Vier (v. Cardento) und Gregory Wathelet. Es waren die Beiden, die am Ende auch fürs Stechen sorgen sollten.

Aber vor dem Stechen stand ja erst einmal der zweite Umlauf auf dem Programm. Vier Teams waren nicht mehr dabei, weil sie in Runde 1 zu viele Fehler gesammelt hatten: Irland, Gastgeber Italien, Olympia-Gastgeber Japan und Ägypten, was für dessen Startreiter Sameh El Dahan besonders bitter war. Denn er hatte sich extra auf die Acht-Stunden-Autofahrt von St Tropez, wo er am Vortag noch gestartet war, nach Rom gemacht, um sein Team zu unterstützen.

Es gab im zweiten Umlauf deutlich mehr fehlerfreie Runden, die Franzosen lieferten sogar drei ab. Aber nach den acht zählenden Fehlern aus Runde ein konnten sie jetzt nur noch warten und den beiden führenden Teams zu sehen. Umsonst, sie blieben Dritte.

Marcus Ehning ließ nun beide Kombinationen mit Calanda unberührt, aber eine Stange rollte doch. Es wurde wieder enger. Doch nach ihm ließ Belgiens Startreiter Olivier Philippaerts seiner fehlerfreien erste Runde drei Abwürfe folgen. Deutschland und Belgien blieben im Gleichschritt bis zum Ende.

Kendra Claricia Brinkop lieferte genauso wie Patrick Stühlmeyer ihre zweite fehlerfreie Runde ab, bei Belgien taten es ihnen Yves Vanderhasselt und Jerome Guery gleich. Die Spannung stieg.

David Will pilotierte seine C Vier souverän durch alle Klippen bis zum letzten Sprung: Ein Hinterhuf ließ die oberste Stange am nachgebauten römischen Streitwagen-Sprung hinab rollen. War das die Entscheidung?

Kein Hitchcock hätte es besser inszenieren können: Gregory Wathelet steuerte genauso souverän durch den Parcours – bis Nevados S die oberste Stange am Schlusssprung abräumte. Mit einem Vorderhuf.

Mehr Spannung geht nicht. Und gleich zwei deutsche Trainer konnten stolz sein: Otto Becker auf seine Vier und der Rheinländer Peter Weinberg auf sein belgisches Team. Der Bundestrainer war voll des Lobes: “Wir hatten fünf Nullrunden, und waren auch im Stechen fehlerfrei, letztlich trennte uns nur ein Wimpernschlag von den Belgiern. Ich bin super zufrieden. Und ich freue mich besonders für Kendra, die erst letzte Woche ins Team gerutscht ist.”  

Das komplette Ergebnis hier