Otto Becker: “Wir freuen uns darauf, dass es bald losgeht.”
Auch ein Stück Team-Spirit: Man hilft sich aufs Pferd Foto: spring-reiter.de

Otto Becker: “Wir freuen uns darauf, dass es bald losgeht.”

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Während die Vielseitigkeitspferde bereits an der Geländestrecke auf der Insel Sea Forest in der Bucht von Tokio angekommen sind, stellten die Springreiter ihre Pferde im Equestrian Park zur Verfassungsprüfung vor. Alle vier deutschen Pferde passierten diese anstandslos (mehr über die Pferde erfahren sie hier). Das Team Springen ist bereit für die Olympischen Wettkämpfe. Bundestrainer Otto Becker berichtet über seine ersten Eindrücke von den Olympischen Spielen.

FN-Aktuell: Du bist nun seit fast einer Woche in Tokio. Wie hast du die ersten Tage erlebt?
Otto Becker: Die ersten Eindrücke sind sehr gut, aber auch sehr speziell was Corona betrifft. Wir sind ja in einem Hotel untergebracht, dort ist alles sehr eingeschränkt. Gemeinsam Essen ist zum Beispiel schwierig. Es ist ein riesiges Hotel mit mehreren Restaurants, wir dürfen in den ersten 14 Tagen aber nur in eines davon. Das wird jeden Tag mit einer App gecheckt, in die wir auch unsere Gesundheitsdaten eintragen müssen. Das Frühstück ist abgepackt und es gibt jeden Tag dasselbe: Rührei entweder mit Reis oder mit einem Stück Brot. Nach drei Tagen kennt man das. Es gibt aber auch Salat zum Frühstück, was wir so noch nicht kannten. Aber wir sind nicht wegen des Hotels oder wegen des Essens hier und ich möchte nicht jammern. Wir wussten, dass spezielle Verhältnisse auf uns zukommen. Die Japaner sind sehr nett, sehr korrekt mit allem. Insofern nehmen wir diese Umstände wahr und machen das Beste draus. Das Wichtige ist, dass die sportlichen Bedingungen top sind. Die Pferde sind super untergebracht, die Ställe klimatisiert, überall sind Gummimatten auf den Wegen, wir haben top Böden auf allen Abreiteplätzen und das Stadion ist echt super. Dass es ein Jammer ist, dass keine Zuschauer dabei sind, haben alle schon gehört. Die Pferde sind gut drauf, insofern stimmt erstmal das Wichtigste. Wenn wir zur Reitanlage kommen, ist alles top, dort fühlen wir uns wohl, haben uns eingelebt und freuen uns darauf, dass es bald losgeht.

FN-Aktuell: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft, der Teamspirit?
Otto Becker: Wir versuchen, jeden Tag etwas zu planen. An den ersten zwei Tagen haben wir mit den Pferden nicht so viel gemacht, da konnten sie sich nach dem Flug erstmal ausruhen und akklimatisieren. Jetzt merken wir aber, wie die Frische zurückkommt, dass sie kernig sind. Viel für den Teamspirit können wir nicht tun, weil die Wege und Plätze wo wir hinkönnen, eingeschränkt sind. Um ein Gefühl von Zusammengehörigkeit zu schaffen, ziehen wir uns jeden Morgen einheitliche T-Shirts aus unserer Team-Kleidung an. Das haben wir in Rio schon so gemacht. Ich schicke immer abends ein Foto in unsere Gruppe, welche Farbe am nächsten Tag dran ist, damit wir ein bisschen ordentlich aussehen. Wir wollen ja schließlich unseren guten Ruf behalten (lacht).

FN-Aktuell: Gab es denn ansonsten schon gemeinsame Aktivitäten?
Otto Becker: Wir waren schon einmal im Olympischen Dorf und haben das Quartier des deutschen Teams besucht, das war eine willkommene Abwechslung. Dort haben wir ein paar Fotos auf der Fahnenallee und mit den Olympischen Ringen gemacht. Auf der Hin- und Rückfahrt haben wir auch mal was von der Stadt gesehen. Am Freitagabend konnten wir im Hotel gemeinsam das Spiel der deutschen Handballer gegen Norwegen schauen. Jetzt sind erstmal die Vielseitigkeitsreiter dran, ihnen drücken wir die Daumen und haben auch schon bei der Dressur zugeguckt. Am Sonntag wollen wir auch ins Gelände. Und dann geht es ja schon bei uns mit dem Trainingsspringen los. Das beginnt abends um 19 Uhr , also zur besten Zeit.