Pferde des Jahres 2021 – und ihre Züchter
Ein der Pferde des Jahres: DSP Chakaria - Europameisterin mit André Thieme Foto: spring-reiter.de

Pferde des Jahres 2021 – und ihre Züchter

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Auch im Jahr 2021 haben wieder zahlreiche Pferde und Ponys Sportgeschichte geschrieben. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt des Pferdesports, ohne sie gäbe es schließlich keine Reiter, Fahrer und Voltigierer. Zum Erfolg im Pferdesport gehören immer zwei – mindestens. Denn neben der passenden Sportler-Pferd-Kombination entscheiden auch Ausbilder und Besitzer ebenso wie das richtige Sport und Gesundheitsmanagement darüber, was aus einem Pferd wird. Und ganz am Anfang stehen sie: unsere Züchter. Sie sorgen für den Nachwuchs und machen Pferdesport überhaupt erst möglich. In unserer Themenwoche vom 27. bis 31. Dezember blicken wir hinter die Kulissen einiger Toppferde und deren Werdegang.

Ein guter Stutenstamm und das richtige Bauchgefühl bei der Auswahl des Hengstes sind die Basis für eine erfolgreiche Zucht. Ob aus einem Fohlen später ein Champion wird, dafür sind viele Faktoren entscheidend. Nicht zuletzt gehört laut Aussage von Erfolgszüchtern immer auch das nötige Quäntchen Glück dazu. Stimmen Qualität, Leistungswille und Gesundheit und kommt das Pferd in die passenden Hände, die seine Talente erkennen und entsprechend fördern? Von der Besamung über die Fohlengeburt bis zu den ersten Turniererfolgen hin in den Spitzensport ist es ein langer Weg. Und nur ganz wenigen ist es beschieden, den sportlichen Olymp zu erreichen. Wie zum Beispiel der Trakehner Stute TSF Dalera BB (v. Easy Game – Handryk), die 2021 mit ihrer Reiterin Jessica von Bredow-Werndl Doppel-Gold in Tokio gewinnen konnte. Oder wie der Westfalenstute Bella Rose (v. Belissimo M – Cacir AA), die sich – nach Doppel-Gold bei den Weltmeisterschaften in Tryon und Triple-Gold bei den Europameisterschaften in Rotterdam – in diesem Jahr 17-jährig mit Teamgold und Einzelsilber in Tokio aus dem Sport verabschiedet hat. Beide Stuten verhalfen auch ihren Züchtern – Silke Druckenmüller aus Ferschweiler beziehungsweise der Züchtergemeinschaft von Heinrich und Wilhelm Strunk aus Bochum– zu Ruhm und Ehre.

Ein Meilenstein in der Karriere eines Spitzenpferdes sind auch die Welt- und Europameisterschaften. Hier tat sich in diesem Jahr ganz besonders die in Mecklenburg-Vorpommern gezogene Stute DSP Chakaria (von Chap – Askari) aus der Zucht von Martin Jürgens aus Polzow hervor. Die Fuchsstute schrieb mit ihrem Reiter André Thieme Geschichte, als sie sich in Riesenbeck als erstes ostdeutsches Paar EM-Teamsilber und Einzel-Gold sicherte. Doppel-Gold bescherte außerdem der Holsteiner JL Dublin „Dubs“ (von Diarado – Canto) nicht nur seiner britischen Reiterin Nicola Wilson bei den Vielseitigkeits-Europameisterschaften in Avenches, sondern auch seinem Züchter Volker Göttsche-Götze aus Buchwald bei Bordesholm. Auch wenn diese Medaillen nicht nach Deutschland gingen, zeugen sie doch von der herausragenden Qualität deutscher Pferde. Inklusive TSF Dalera BB stammen die Einzel-Europameister 2021 aller drei olympischer Disziplinen aus deutscher Zucht.

Erfolgreich unter Nachwuchsreitern
Pferde zeichnen sich aber auch dadurch aus, dass sie sich nicht nur von Top-Profis reiten lassen, sondern auch mit dem Reiternachwuchs herausragende Erfolge erzielen. Wie zum Beispiel der Oldenburger Scrabble OLD (v. Straviaty – Colander). Der von Hubertus Stolle aus Vechta gezogene und auf dem Hof Kuhlmann in Neuenkirchen-Vörden geborene Rappe verhalf seiner Reiterin Greta Busacker im vergangenen Jahr zum Deutschen Meistertitel der Junioren und sicherte sich mit ihr in diesem Jahr Doppel-Gold in der Altersklasse der U21-Vielseitigkeitsreiter. Aus der Zuchtstätte Kuhlmann stammt übrigens auch die Weser-Emser Ponystute Penny Lane WE, die mit ihrer Reiterin Merle Hoffmann in diesem Jahr Team-Silber bei den Pony-EM in der Vielseitigkeit gewinnen konnte. Gleich Triple-Gold in der Dressur gab es für den im Rheinland gezogenen Ponywallach Daddy Moon (von FS Daddy Cool – Capri Moon) aus der Zucht der Familie Bäumken in Issum und seine Reiterin Rose Oatley.

Junge Talente mit großer Perspektive
Wie bereits beschrieben, ist der Weg an die Spitze lang und hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Gerade für die Züchter und die deutsche Pferdezucht sind daher die verschiedenen Jungpferdeprüfungen von besonderer Bedeutung, in denen Talent und Perspektive der Vierbeiner im Vordergrund stehen. Ein Jahreshöhepunkt sind dafür die Bundeschampionate, die seit 1994 regelmäßig in Warendorf stattfinden und deren Erhalt dort gerade für die kommenden drei Jahre sichergestellt werden konnte. Einmal einen Bundeschampion gezogen zu haben, das ist der Traum vieler Pferde-und Ponyzüchter, der in diesem Jahr wieder für 20 von ihnen in Erfüllung ging. Ganz besonderen Grund zur Freude hatte Werner Buschsieweke aus Rietberg. Der von ihm gezogene Westfale Coros (von Cornet Obolensky – Arpeggio) sicherte sich nicht nur den Titel des Vize-Bundeschampions, sondern avancierte mit seinem Reiter Philip Weishaupt einige Wochen später in Zangersheide zum Weltmeister der sechsjährigen Springpferde.

Ebenfalls über einen Weltmeistertitel durften sich Theodor Sporkmann aus Bottrop und Hobe Magens aus Ottenbüttel freuen. Bei den WM der jungen Vielseitigkeitspferde in Le-Lion d‘ Angers gewann die von Sporkmann gezogene Oldenburger Stute Lagona (von Lavagon – Catani), vorgestellt von Anna Lena Schaaf, die Goldmedaille bei den Sechsjährigen. Die Weltmeisterin der Siebenjährigen, Cute Girl, erblickte im Stall Magens das Licht der Welt, in dem insbesondere der Stutenstamm der Bühne gepflegt wird, dem unter anderem die Großmutter von Ludger Beerbaums Come entstammt. Entdeckt worden war Cute Girl – wie übrigens auch JL Dublin – von der in Großbritannien lebenden Italienierin Francesca Pollara auf einer Holsteiner Auktion in Neumünster.

Was sich viele Reiter wünschen…
Nicht jeder Wissenschaftler träumt vom Nobel-Preis, nicht jeder Schauspieler vom Oscar und genauso wenig strebt jeder Pferdesportler und Züchter die olympische Medaille als Ziel an. Die meisten Züchter wünschen sich einfach ein gesundes Fohlen, die meisten Reiterinnen und Reiter ein Pferd, das einen guten Charakter hat, rittig ist und mit dem man Ausreiten und Spaß haben kann. Das das aber auch im Wettbewerb eine gute Figur macht. Pferde wie beispielsweise die Hannoveraner Stute Caecilia K (von Castellano – Don Roncalli), Gewinnerin des Bundesweiten Championat des Deutschen Freizeitpferdes/-ponys. Ein Erfolg auf den Züchterin Susanne Klatte und Reiterin Carolin Klatte aus Wardenburg stolz sein können, ebenso wie der Hannoveraner Züchter Dirk Radeke aus Verden, der 2021 mit gleich zwei Pferden bei den Paralympics in Tokio vertreten war: Best of (von Bonifatius – Maurice), Goldmedaillengewinnerin mit der Belgierin Michèle George, sowie La Boum (von Londontime – Crazy Classic), die als jüngstes Pferd der ältesten Teilnehmerin Heidemarie Dresing zu zwei vierten Plätzen verhalf.

Noch viel mehr Pferde des Jahres…
Die Liste mit Pferden des Jahres 2021 – und ihren Züchtern – ließe sich noch endlos fortsetzen Von weiteren Medaillengewinnern und Championatsteilnehmern über Pferde, die die selbstgesteckten Jahresziele – welche auch immer – mit Bravour erreicht haben, bis hin zu all den Vierbeinern, die ihren Menschen einfach nur durch ihr Dasein jeden Tag Freude bereitet haben. In puncto Pferd des Jahres hat jeder seine eigene Nummer eins – und das ist auch gut so!  (fn-press)