Ludger Beerbaum: Nächste Woche wieder im Sattel

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Beim Anziehen der Jacke spürt er noch leichte Einschränkungen. Aber in der kommenden Woche steigt Ludger Beerbaum wieder in den Sattel. Der mehrfach offene Oberarmbruch, den er sich nach seinem spektakulären Sturz kurz vor Silvester nach dem CSI5-Springen in Mechelen zugezogen hatte, ist so weit ausgeheilt. Das erzählt der vierfache Olympiasieger in diesen Tagen lachend jungen Journalisten im Verlagshaus Axel Springer in Berlin.

Beerbaum war von Deutschlands fortschrittlichster Journalistenschule, der Axel Springer Akademie, nach Berlin eingeladen worden zum Hintergrundgespräch mit knapp 20 angehenden Reportern im Alter zwischen 20 und 34 Jahren – anfangs in den Schulräumen, später beim inoffiziellen Umtrunk im legendären Journalistenclub des Springer-Hauses im 19. Stock über den Dächern Berlins.

Geduldig beantwortete der 54-Jährige die Fragen etwa nach seinem Einkommen und den Doping-Vorwürfen, nach dem Schicksal von Totilas und den Reitsportambitionen seiner eigenen Kinder. Und Beerbaum nutzte die Medienaufmerksamkeit zur Werbung für modernes horsemanship und zum Plädoyer für das Behandlungsbuch, das in Deutschland heute schon für Pferde, die im Championat vorgestellt werden, obligatorisch ist. Beerbaum räumte ein, dass diese Form der Kontrolle nur mit großem Aufwand umsetzbar, auf Dauer aber kaum zu umgehen sei, wenn man Transparenz nicht nur in den Wettbewerbsphasen gewährleisten wolle.

Beerbaum nutzte die Gelegenheit, die jungen Journalisten, die vor allem für DIE WELT, BILD und SPORT-BILD im Einsatz sind, über den schmalen Definitionsgrat zwischen unerlaubtem Doping und gebotener Medikation im Pferdesport aufzuklären und auf die nicht unerheblichen finanziellen Risiken bei wertvollen Turnierpferden hinzuweisen. Da sei der französische Markt für Sponsoren attraktiver als der deutsche, dozierte der abgebrochene Betriebswirt: „In Frankreich findet man es cool, elitär zu sein. In Deutschland ist das anders.“

Auffallend: Unter Deutschlands journalistischer Nachwuchs-Eilte bei Axel Springer waren an diesem Abend keine Reiter – abzulesen am ungläubigen Staunen als Beerbaum von den unterschiedlichen Beziehungen zwischen Mensch und Tier erzählte: „Natürlich gibt es Pferde, die mich lieber und andere, die mich weniger mögen, denen ich morgens beim Öffnen der Box schon ansehe, dass sie denken: Och, der schon wieder!“.

Nächste Woche kann das wieder häufiger geschehen, dann will der 54-Jährige wieder aktiv mitmischen.