Nach einer Routinekontrolle im März 2017 während des CSI3*-Turniers in Gorla Minore in der Lombardei wurden im Blut des damals zehnjährigen KWPN-Hengstes Cenerado (Indorado x Lincoln) Substanzen entdeckt, die dort nichts zu suchen haben: Stanozolol, ein anaboles Steroid, und Ketoprofen, ein schmerzstillender Entzündungshemmer. Jetzt folgte das Urteil: Zwei Jahre Sperre bis zum 11. März 2019 von allen Turnieren, 4.000 Franken Strafe und 2.500 Schweizer Franken Prozesskosten.
Vom 9. bis 12. März war der Italiener Giacomo Bassi, der mit seiner Schwester Giulia den Ausbildungs- und Verkaufsstall „Future Champions Stable“ im schweizerischen Graubünden, in Grono, betreibt, mit seinem besten Pferd auf dem CSI3*-Turnier an den Start gegangen. Am 5. April erreichte ihn und die Pferde-Besitzerin Silvia Gonni die Post der FEI Rechtsabteilung über den italienischen Verband mit der Labor-Analyse und den drohenden Konsequenzen. Vorsichtshalber wurde Cenerado erst einmal automatisch bis zum 4. Juni 2017 gesperrt. Die sogenannte B-Probe änderte nichts an den bekannten Fakten, wie die FEI am 27. Juni 2017 Reiter und Besitzern schriftlich gab.
Knapp einen Monat später schickte Giacomo Bassi an die FEI eine „Admission of Guilt“, ein Schuldeingeständnis. Darin erklärte er, dass ein Hengst gegen chronische Entzündungen und Knochenabbau behandelt worden sei. Es tue ihm leid, aber er habe doch alles nur „im Sinne des Pferdes und dessen Gesundheit“ getan. „Doping does not represent me“, schrieb er und dass er „garantiere“, so etwas nie wieder zu tun.
Bei der finalen Anhörung vor dem FEI Tribunal am 14. März legte der 26jährige italienische Nationenpreisreiter noch eine Schippe drauf: Im Vergleich zu vielen italienischen Kollegen gehe er sehr verantwortungsbewusst mit Medikamenten um. Es gebe „eine Menge Pferde in Italien, die mit Stanozolol behandelt werden“, und auf „national level“ seien sehr viele Stanozolol-positiv.
Das FEI-Tribunal akzeptierte diese Anschuldigung nicht als Milderungsgrund und zeigte sich „erstaunt“, dass ein Reiter, der seit 2006 auf internationalen Turnieren reitet, sich bisher der Medikations- und Dopingregeln nicht bewusst gewesen sei.
Der komplette Wortlaut der FEI-Entscheidung hier