Das wird noch ziemlich spannend. Eben erst jubelte die deutsche Springsportszene über den furiosen Sieg beim Nationenpreis in Aachen – und muss doch fürchten, dass das Nationenpreisfinale vom 4. bis 6. Oktober in Barcelona ohne Deutschland stattfindet. Denn Aachen zählt nicht für die Longines-Gesamtwertung, weil der CHIO von Rolex gesponsert wird. Und während das deutsche Team alle seine fünf Möglichkeiten zu punkten mit Samorin, La Baule, St. Gallen, Sopot und Rotterdam bereits ausgeschöpft hat, sammelt die Konkurrenz fleißig weiter Punkte.
Vor diesem Wochenende lagen die Deutschen noch scheinbar aussichtsreich auf Rang drei mit 315 Punkten, jetzt sind sie nur noch Fünfte. Denn beim FEI Nations Cup im britischen Hickstead waren die Verfolger erfolgreich:
Mit insgesamt 16 Fehlerpunkten aus zwei Umläufen siegte die irische Equipe unter ihrem Coach Rodrigo Pessoa, bestehend aus Trevor Breen auf Bombay, Richie Moloney auf Freestyle De Muze, Michael Duffy auf Top Contender und Anthony Condon auf Aristo und sicherte sich neben 64.714,28 Euro Preisgeld 100 Punkte fürs Ranking. Damit schoben sich die Iren auf Rang drei der Gesamtwertung – und haben vom 8. bis 12. August im heimischen Dublin sogar noch einmal die Chance zu punkten.
Zweiter in Hickstead wurden die heimischen Briten mit Scott Brash auf Hello Shelby, Holy Smith auf Heart’s Destiny, Amanda Derbyshire auf Luibanta BH und William Whitaker auf Utamaro D’Ecaussines mit insgesamt 20 Fehlerpunkten. Die 90 Punkte für die Gesamtwertung holten sie zwar noch nicht vom 9. und damit vorletzten Platz der Gesamtwertung – aber schon ein fünfter Platz im August in Dublin würde die Briten an den Deutschen vorbeiziehen lassen.
Hinter den Brasilianern platzierten sich in Hickstead die Schweden als Vierte und sammelten dadurch genauso wie die hinter ihnen einkommenden Belgier wichtige Ranglistenpunkte. Dadurch haben die Belgier, die im vergangenen Jahr noch in der zweiten Liga, der Europe Division 2, antraten und seit der Verpflichtung ihres deutschen Nationaltrainers Peter Weinberg wie Phönix aus der Asche emporstiegen, die vorläufige Führung mit 420 Punkten in der Europe Division 1 übernommen. Auf Rang zwei rutschte die Schweiz, jetzt vor Irland und Schweden.
Die Niederlande, Italien, Frankreich, Schweiz, Irland und Großbritannien: Sie alle können in Dublin noch punkten. Es sieht also schlecht aus für das deutsche Team, das nur noch tatenlos zusehen kann. Die sieben Besten fahren nach Barcelona zum Finale, und die beiden schlechtesten steigen ab in die zweite Liga. Es wird eng für Deutschland. Der HSV lässt grüßen.