Der Parcours ist noch einmal neu gebaut worden. Die fünfte Runde bringt die Entscheidung, wer der Weltmeister der Springreiter 2018 wird – und Simone Blum liegt mit Alice weiterhin vorne auf Platz 1! Vor einem Jahr Ersatzreiterin bei der Europameisterschaft in Göteborg und jetzt auf dem Sprung zur Weltmeisterin: Was für ein sensationeller steiler Aufstieg innerhalb eines Jahres.
Die zwölf Besten nehmen jetzt in Tryon vor fast leeren Rängen die zwölf Hindernisse in Angriff. Laura Klaphake hat die erste Finalrunde mit Catch Me If You Can als 14. beendet und ist deshalb knapp nicht mehr dabei, genauso wie Marcus Ehning, der mit Pret A Tout die WM als 15. beendet. Aber ihre Mannschafts-Bronzemedaille, die kann ihnen keiner nehmen.
Marcus Ehning konstatierte nach seinen zwei Fehlern: „Das waren zwei zu viel heute. Trotzdem muss ich sagen, dass er heute wieder super gesprungen ist. Er kam vielleicht ein bisschen lang in die Kombination rein, deswegen dann der erste Fehler, dann am Aussprung war er ein bisschen schüchtern, was zum zweiten Fehler führte. Der Rest war dann wieder sehr souverän. Ist zwar ein bisschen ärgerlich, aber ich gehe doch mit einem guten Gefühl nach Hause. Mit einer Medaille nach Hause zu fahren, ist immer ein schönes Gefühl. Wir haben eine gute Mannschaft hier gehabt, persönlich für mich war am Ende glaube ich mehr drin. Aber es sollte einfach nicht sein.“
Und Laura Klaphake fasste zusammen: „Ich hatte eine echt tolle Runde, Catch me ist wieder so toll gesprungen. Das war so schade mit dem Fehler. Aber es war wirklich ein schweres Springen jetzt. Ich bin so zufrieden, wie wir das jetzt hier zu Ende gebracht haben und ganz stolz auf Catch me. Der ganze Parcours lief eigentlich gut, er war sehr schwer und sehr technisch, man musste sich echt konzentrieren. Ich weiß nicht, ob ich am Letzten ein wenig zu dicht war. Das letzte Quäntchen Glück hat uns wahrscheinlich gefehlt, aber das ist eben der Sport. Ich hatte insgesamt eine tolle Woche hier und mit der Medaille nach Hause zu fahren, ist natürlich ein Traum.“
18.35 Uhr: Die Stange geht hoch am Einritt, die Zwölftbeste nach den bisherigen Prüfungen eröffnet den Schlussreigen. Die junge US-Amerikanerin Adrienne Sternlicht, 25jährige Enkelin eines KZ-Überlebenden und Schülerin von McLain Ward aus Greenwich in Connecticut/USA, startet in die Entscheidung mit Cristalline (Cristallo – Caratello). Die Triplebarre fällt, noch zwei Zeitfrehlerpunkte. Prima Runde mit viel Beifall.
18.40 Uhr: Der einzige verblieben Franzose, Alexis Deroubaix, hält mit Timon d’Aure die Tricolore hoch. Stilistisch eindrucksvoll, auch wenn es einen Fehler am überbauten Wasser gibt. 5 Strafpunkte als Ergebnis.
18.43 Uhr: Rowan Willis aus Australien mit der zwölfjährigen Chacco-Blue-Tochter Blue Movie greift an. 8 Fehler am Ende – nicht weil Blue Movie müde war, sondern immer noch übermotiviert im fünften Springen hintereinander.
18.45 Uhr: Der beste und einzige überlebende Schwede reitet ein: Fredrik Jönsson bringt mit Cold Play 12,23 Punkte mit. Auch bei ihm fällt die Stange am überbauten Wasser plus ein Zeitfehler.
18.50 Uhr: Carlos Enrique Lopez Lizarazo als Kolumbien startet mit Admara. Der Erste ohne Abwurf, nur ein Zeitfehler, weil Admara ungeheuer kämpfte.
18.53 Uhr: Der Beifall zeigt es, ein US-Amerikaner reitet ein. McLain Ward nimmt mit dem ehemaligen Paul-Schockemöhle-Pferd Clinta die letzte Runde ins Visier. Souverän steuern sie durch alle Klippen, spektakulär springt die Stute einmal mehr. Kein Abwurf, nur ein Zeitfehler. Erst einmal die Führung.
18.55 Uhr: Die nächste Beifallswelle, die schon am Start aufbrandet: Laura Kraut reitet ein mit Zeremonie. Und dann ein lautes Oh in der Dreifachen, ein weiteres Oh am vorletzten Hindernis plus ein Zeitfehler. Das Stechen um Mannschaftsgold plus 30 aktuelle Grad im Schatten fordern ihren Tribut..
18.58 Uhr: Es geht weiter mit Lorenzo de Luca, der mit Irenice Horte an die alten italienischen Erfolge anknüpft. Aber auch ihn drückt nicht nur die knapp bemessenen Zeit: 5 Fehlerpunkte kommen zu seinem Gesamtergebnis hinzu.
19.00 Uhr: Noch vier Reiter, ehe das Ergebnis feststeht. Steve Guerdat ist mit Bianca der Nächste. Der Olympiasieger von London hatte das Eröffnungs-Zeitspringen gewonnen und in den folgenden zwei Prüfungen jeweils einen Abwurf. Heute zeigt er die erste Runde ohne Abwurf und ohne Zeitfehler. Er will es wissen! Übernimmt die Führung.
19.03 Uhr: Der nächste und bisher beste Schweizer: Martin Fuchs legt mit Clooney los. Kein Abwurf, aber zwei Zeitfehlerpunkte: Die Medaille ist sicher! Aber welche?
19.07 Uhr: Welcher Druck jetzt schon durch die beiden Schweizer auf Max Kühner. Mit Chardonnay kämpft er um sein Medaille. Doch es geht nicht gut aus: Zwei Abwürfe und ein Zeitfehler kosten den sympathischen und stilistisch so überzeugenden Reiter die Medaille.
19.09 Uhr: Jetzt kommt das deutsche Traumpaar. Fokussiert, voller Konzentration spulen sie den Parcours ab. Bisher haben sie noch keinen Fehler in Tryon gemacht. Es ist Gold! Wen stört da der läppische Zeitfehler. Die erste deutsche Weltmeisterin heißt Simone Blum mit Alice!