Corrado I – eine Legende lebt nicht mehr

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Einen traurigen Verlust meldet die Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH: Der Hengst Corrado I ist tot. Im stattlichen Alter von 33 Jahren erlitt der imposante Schimmelhengst plötzlich eine Kolik. Infolge dessen musste Corrado schweren Herzens eingeschläfert werden. „Ein Pferd in diesem Alter noch zu operieren, wäre für uns unverantwortlich gewesen“, bedauert Geschäftsführer Norbert Boley. Corrado war ein direkter Sohn des Cor de la Bryère.

„Ein außergewöhnliches Pferd“, lobte Franke Sloothaak den Hengst, den er achtjährig in seinen Beritt bekam und mit dem er 1993 beim CSIO La Baule zum zweitplatzierten deutschen Nationenpreisteam gehörte. 1994 gewann das Paar die Weltcupqualifikation in Dortmund und den NRW-Preis in Aachen. 1996 folgten Siege im Weltcupspringen von Aarhus und in den Großen Preisen von Neumünster und Kiel.

Dabei sah es für den Schimmelhengst erst gar nicht nach der großen Karriere aus: Corrado I war dreijährig nicht zur Holsteiner Körung vorgestellt worden. Damals stand der Hengst noch zu sehr in der Entwicklung. Erst ein Jahr später, im Dezember 1988, erteilte die Körkommission – trotz Mängeln im Fundament – „grünes Licht“ zum Decken. Der Weiße dankte es bei seiner Hengstleistungsprüfung mit der Bestnote „10“ im Freispringen, und auch in Springpferdeprüfungen stellte er sein Talent, sowohl unter Thieß Luther als auch unter Bo Kristoffersen, unter Beweis. Als Sechsjähriger war Corrado I Finalist beim Bundeschampionat in München und erzielte, siebenjährig, erste internationale Erfolge.

Sein gewaltiges Springvermögen vererbte Corrado I an seine Nachkommen weiter. Der vom Belgier Dirk Demeersmann gerittene Hengst Clinton wurde 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen Vierter. Seine Tochter Corradina gehörte unter Carsten-Otto Nagel zur deutschen Mannschaft, die 2010 in Kentucky Mannschaftsweltmeister und ein Jahr später in Madrid Mannschaftseuropameister wurde.