Den bisher größten Erfolg seines 18jährigen Sohnes hat er schon nur noch auf dem Bildschirm im Krankenhaus verfolgen können. Jetzt hat er mit 54 Jahren seinen letzten Ritt, den ins Jenseits angetreten: Der britische Springreiter Tim Stockdale hat den Kampf gegen den Magenkrebs verloren.
Es war ein bewegtes Reiterleben, das damit zu Ende ging, mit vielen Höhen, aber auch Tiefen. Am tiefsten, als Nationenpreisreiter Tim Stockdale im Juli 2002 gesperrt wurde, nachdem im Urin seines Pferde ein verbotenes Sedativ nachgewiesen worden war. Aber er fand den Weg zurück, sammelte wieder Spitzenplatzierungen auf höchstem Niveau.
Am 17. Oktober 2011 kam der nächste Tiefpunkt: Als er in Wales ein junges Pferd ausprobierte, stürzte er so schwer, dass drei Nackenwirbel angebrochen waren. Und wieder kam er zurück, nach nur vier Monaten saß er schon wieder im Sattel.
Inzwischen kamen nach und nach Erfolge als Trainer hinzu. Vor allem sein Sohn Joseph profitierte vom ererbten Talent und Vaters Training. Am ersten Oktober-Wochenende platzierte er sich als jüngster Reiter mit dem kleinsten Pferd, Gunner, in seinem ersten 3*-Grand Prix.
Da hatte sich der stolze Vater und Trainer schon ins Krankenhaus verabschieden müssen. Aber die Ärzte konnte ihm nicht mehr helfen, zu weit hatte sich der Krebs schon vorgearbeitet. Zwei Wochen nach Joes Parforceritt entließen sie ihn nach Hause. „I’ve still got a very long way to go but being home is wonderful.“ Das waren Tim Stockdales letzte Worte an die Reitergemeinde. An diesem 14. November ist er gestorben.