FEI will Nationenpreise durch Reitertausch spannender machen
Damit war nicht nur Bronze in Tryon gesichert, sondern auch der Startplatz bei Olympia 2020 in Tokio: die starke deutsche Mannschaft Foto: FN/Stefan Lafrentz

FEI will Nationenpreise durch Reitertausch spannender machen

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Während die Springreiter nach dem Weltcup-Springen in Stuttgart gerade umpacken für die nächste Weltcup-Station in Madrid, entscheidet der Weltverband FEI in der Wüste über Teile ihrer Zukunft. In Manama, der Hauptstadt von Bahrain, treffen sich Präsidium und Generalversammlung zum Abarbeiten einer spannenden Tagesordnung.

Dass das Präsidium künftig nicht mehr offiziell den alten französischen Namen „Bureau“, sondern dem Trend entsprechend englisch „Board“ heißen und der FEI-Präsident nicht mehr nur zwei, sondern drei Wahlperioden an der Spitze stehen darf, gehört dabei zu den kleineren Veränderungen, über die abgestimmt werden soll.

Zur Debatte steht in der Generalversammlung, dass die Praxis der vergangenen sechs Jahre, das Nationenpreis-Finale in Barcelona auszutragen, jetzt ordnungsgemäß in den Statuten auch für die Zukunft festgeschrieben wird.

Überhaupt ist das Thema Nationenpreis der Springreiter in mehrfacher Hinsicht ein Schwerpunkt auf der Tagesordnung der Generalversammlung. Die Konkurrenz von Global Tour und Global League, wo einfach neue Abläufe probiert werden, um die Veranstaltungen spannender zu machen, zwingt die FEI und die nationalen Verbände, über Reformen nachzudenken, um nicht in den Windschatten von Jan Tops zu geraten.

Bei den nächsten Olympischen Spielen in Tokio 2020 werden die Nationenpreis-Teams nur noch aus drei Reitern bestehen. Das „Streichergebnis“, das bisher die Spannung hochgehalten hat, fällt weg. Zum Ausgleich soll jetzt eine Anleihe bei der Global Champions League genommen werden. Folgender Plan steht zur Abstimmung in Bahrain:

In Tokio „soll es so sein“, erläutert die FN in Warendorf das Vorhaben, „dass die Team-Zusammensetzung zum zweiten Umlauf der Mannschaftswertung verändert werden kann. Zu beachten ist hier, dass die beiden Umläufe der Mannschaftsentscheidung an zwei verschiedenen Tagen ausgetragen werden.“ Zu Article 630 heißt es da in der Beschlussvorlage für die Generalversammlung: Bis zu zwei Stunden vor dem Start dürfe „der Teamchef eine Athleten/Pferd-Kombination (auch) aus taktischen Gründen ersetzen“. Da die Nationen außer den drei fest nominierten Reiter-Pferd-Paaren auch noch einen Ersatzreiter und/oder ein Ersatzpferd mitbringen dürfen, kann nicht nur (wie bisher) auf eine Verletzung reagiert werden, sondern auch die Tagesform zum Kriterium werden.

Die Erfahrungen mit dieser Neuerung, falls sie beschlossen wird, dürften dann nach Olympia zu entsprechenden Konsequenzen führen

Auf dem Weg nach Tokio warten auf alle potenziellen Olympioniken natürlich Qualifikationen. Fest gesetzt sind bisher nur Gastgeber Japan und die sechs besten Teams der Weltreiterspiele in Tryon – also auch Bronzemedaillen-Gewinner Deutschland. Für alle weiteren Olympia-Bewerber soll ein präziser Qualifikations-Katalog beschlossen werden – zu dem auch gehören soll, „dass sich das beste Team des Nationenpreisfinales 2019, das bis dahin noch nicht für Tokio qualifiziert war, für Olympia 2020 qualifiziert“. So fasst die FN das Vorhaben zusammen.

Außerdem gibt es eine FEI-Working-Group, die über weitere Veränderungen berät, die sich aus der Konkurrenz zu Global Tour und Global League ergeben sollen. Aber, so fasst das Team in Warendorf den Stand zusammen: Bisher liegen uns noch keine konkreten Ergebnisse vor“.