Der derzeit erfolgreichste deutsche Springreiter, der Fünfte der Weltrangliste und Führende beim Weltcup, Daniel Deusser, denkt laut über einen Nationenwechsel nach Belgien nach.
Am Rande des Weltcup-Turniers in Bordeaux erzählte Deusser, dass er sich vorstellen könnte, in Zukunft für Belgien zu starten. Am liebsten würde Deusser, der mit Frau und Tochter in Belgien lebt, natürlich für das deutsche Team reiten, 2016 tat er das zum letzten Mal, in Rio bei den Olympischen Spielen, als er mit dem Team Bronze gewann.
Es ist allerdings kein Geheimnis, dass Daniel Deusser und Christian Ahlmann mit der Athletenvereinbarung, die sie unterschreiben müssen, um im Kader zu sein, nicht einverstanden sind. Beide haben in der Vergangenheit die Erfahrung machen müssen, was es bedeutet, der Sportsgerichtbarkeit unterworfen zu sein und kein “normales” Gericht anrufen zu können.
In den letzten Wochen habe es nun laut Deusser und Bundestrainer Otto Becker „gute Annäherungsgespräche“ mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung gegeben. Solte jedoch in Kürze keine Lösung gefunden werden, würde er die Nation wechseln. Und dann liegt Belgien nahe: Seine Frau Caroline Wauters ist Belgierin, sein Arbeitgeber Stephan Conter ebenso. „Ich fühle mich schon wie ein halber Belgier“, so Deusser. Dennoch, das betont der Weltcup-Sieger von Bordeaux, hofft er, dass die Gespräche mit der deutschen FN zu einem positiven Abschluss kommen. “Ich möchte wieder mit dem Team zusammen kommen. Ich fühle mich zu Deutschland gehörig. Aber wenn das nicht klappt, ja, dann werde ich für Belgien starten. Das würde für mich Sinn machen.”
Ein Wechsel der Nationalität gab es im deutschen Springsport immer mal wieder: 1972 wurde Hugo Simon zum Österreicher, weil er für die Olympischen Spiele in München für Deutschland nur als Ersatzreiter nominiert war. 2015 wechselte Max Kühner wegen besserer Perspektiven von Deutschland nach Österreich. 1979 hatte Franke Sloothaak den umgekehrten Weg gesucht, aus dem niederländischen Springreiter wurde ein deutscher Staatsbürger und später Weltmeister.