So mancher rieb sich bei der Sunshine Tour in Vejer de la Frontera verwundert die Augen, als der Starter zum ersten Mal angesagt wurde: Eiken Sato aus Japan. Denn den Namen hatte man seit Jahren nicht mehr auf den Turnierplätzen in Europa gehört. Aber er war es wirklich und stellte für Paul Schockemöhle Pferde des Gestüts Lewitz vor.
Im Sommer 2014 war der heute 33-Jährige schlagartig verschwunden. Nach 188 Starts und neun Siegen in den ersten Monaten 2014 kam das plötzliche Aus. Wegen „familiärer Gründen“ sagte er den großen Sprüngen Sayonara und flog in seine japanische Heimat zurück. In eine Welt, die dem Glanz internationaler Turniere nicht ferner sein könnte.
Denn Eiken Sato wuchs auf in der buddhistischen Tempelanlage von Ogawa in den Bergen rund um Nagano, wo sein Vater Leiter des Klosters war. Autos gab es dort nicht, wer sich auf den Weg machten, tat dies zu Fuß oder zu Pferde, zu denen Eiken früh ein besonderes Verhältnis entwickelte, Denn Vater Masamichi Sato war nicht nur buddhistischer Mönch, der 25. in der Tradition der Familie, sondern auch Mitglied der japanischen Reiter-Equipe, die 1980 an den Olympischen Spielen in Moskau teilnehmen wollte. Der weltweite Boykott dieser Spiele wegen der sowjetischen Invasion in Afghanistan ließ den Traum des Vaters zerplatzen.
Aber Sohn Eiken träumte seinen eigenen Traum. Er startete für Japan bei Olympia 2008 in Hongkong, bei den Weltreiterspielen in Aachen 2006 und in Lexington 2010. Mit 18 Jahren war er nach Belgien gegangen und wurde Bereiter bei Stephex Stables.
Und er war ansteckend mit seinen Erfolgen: Als sein älterer Bruder Kenki ihn bei Olympia sah, beschloss er, es ihm nachzumachen. Wurde Vielseitigkeitsreiter und gehörte 2012 zum japanischen Team bei den Olympischen Spielen in London.
Nun ist Eiken Sato zurück. Bei Paul Schockemöhle beginnt gerade seine zweite Karriere.