Mit guten Ritten beeindruckt sie schon lange, mit ihrer 13jährigen Lizziemary, die sie 2016 von Billy Twomey kaufte, kann sie jedes große Turnier gewinnen. Zuletzt den Grand Prix von Wellington vor zwei Wochen. Aber seit einiger Zeit setzt Danielle Goldstein auch farbliche Akzente, die auffallen: Wenn sie durch den Parcours fegt, weht ihr eine Mähne aus bunten Federn hinterher. Hinzu kommt: Beim Grand Prix hat sie auch noch ein weißes Jackett getragen. Und plötzlich ergießt sich ein Shitstorm in sozialen Netzwerken über die 34-Jährige Israelin, die in den USA lebt. Nein, nicht weil sie ihre Pferde quält oder ihre Konkurrenten beleidigt hat. Es reicht, dass sie als bunter Vogel aus der Masse heraussticht.
Jetzt hat sie sich mit einer Video-Botschaft versucht zu wehren. „Ich betrüge und widersetze mich niemandem. Ich trage die Federn, weil es mir hilft, mich besser zu fühlen. Es ist eine gute Sache, anders zu sein. Individualität ist wichtig. Sei du selbst, liebe dein Leben!“
Ob das die bösartigen Kommentatoren überzeugen wird, die sich im Schutze der Netz-Anonymität das Maul zerreißen und jeden Anstand und Respekt vermissen lassen?
Danielle Goldsteins Teamkollege Daniel Bluman ist ihr sicherheitshalber auf seiner Facebook-Seite zu Hilfe gekommen. Dort schrieb er „an die Leute“, die „hasserfüllt und respektlos“ sich über die bunten Federn und das weiße Jackett beim Grand Prix ausgelassen haben: „Ich habe einen anderen Geschmack und einen anderen Stil als Dani. Aber stell euch vor: Ich mag Dani – ich mag sie, weil ich glaube, dass sie ein außergewöhnliches Beispiel für die Welt ist und eine Inspiration für eine neue Generation. Dani macht, was sie liebt. Sie macht es auf eine Weise, die sie glücklich macht. .. Diese Leute, die Persönlichkeiten wie Dani entmutigen, sind erbärmlich und leben ihr Leben nicht aus vollem Herzen… Glückwunsch, Dani! Ändere dich nie! Dein Team liebt dich, mit und ohne Federn.“
Welch Glück für den Tennis-Star Andre Agassi, dass es zu seiner aktiven Zeit noch keine sozialen Netzwerke gab. Auch er fiel auf, weil er in der bis dahin einheitlich weiß gekleideten Tennisszene plötzlich mit bunten Shirts und Hosen sowie merkwürdigen Frisuren auftauchte. Es hat weder ihm oder seiner großartigen Karriere noch dem Tennis geschadet. Die Zuschauer haben sich daran gewöhnt und das Einheitsweiß gibt es nur noch auf Tennisbildern aus dem vorigen Jahrhundert.