Vor zwei Wochen, am Ende einer turbulenten zehnstündigen Delegiertenversammlung mit einem wahren Abstimmungs-Marathon schienen sich die Wogen im Hannoveraner Verband ein wenig geglättet zu haben. Man beschloss mit Mehrheit eine Strukturreform inklusive Verkleinerung des Vorstands, nur die Ausgliederung der Vermarktung in eine eigene Gesellschaft blieb noch umstritten. Aber Dr. Werner Schade, in Personalunion Geschäftsführer und Zuchtleiter, zog eine positive Bilanz, und Verbandsvorsitzender Hans-Henning von der Decken blickte am Ende optimistisch in die Zukunft: „Ich freue mich sehr, dass wir diese Delegiertenversammlung so konstruktiv nutzen konnten.“
Doch jetzt, quasi über Nacht, kam der Knall: „Der Zuchtleiter und Geschäftsführer, Dr. Werner Schade, ist vom Geschäftsführenden Vorstand bis auf Weiteres von seinen Ämtern Freigestellt worden. Die Aufgaben werden vorerst von den jeweiligen Stellvertretern übernommen.“
Eine offizielle Mitteilung des Verbands in zwei Sätzen, mehr nicht. Aber was für Sätze. Ohne sprachliche Girlanden, Dank für Verdienste oder dergleichen. Da muss der Graben tief und Trennungsgründe müssen sehr handfest sein.
Bei der Delegiertenversammlung jedenfalls war einer der am hitzigsten diskutierten Tagesordnungspunkte der Bericht der Rechnungsprüfer gewesen. Denn sie hatten die Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung nicht empfehlen wollen. Sie berichteten von massivem Druck auf ihre Arbeit und von einer verspäteten Bekanntmachung des Rechnungsprüfungsberichts. Weil die Stimmung auf Wogen-Glätten stand, beschlossen die Delegierten trotzdem mit knapper Mehrheit die Entlastung.