Genetische Variationen im Blick: Projekt der norddeutschen Zuchtverbände
Statt routinemäßiger Abstammungsüberprüfung Umstellung auf Technologie, die genetische Marker erfasst Foto: privat

Genetische Variationen im Blick: Projekt der norddeutschen Zuchtverbände

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Die norddeutschen Zuchtverbände beteiligen sich an einem Projekt der International Association of Future Horse Breeding GmbH & Co KG (IAFH). Im ersten Schritt geht es um die Erbkrankheit PSSM 2. Diesem Vorhaben schlossen sich der Hannoveraner Verband, der Oldenburger Verband, der Springpferdezuchtverband Oldenburg International, der Holsteiner Verband, das Westfälische Pferdestammbuch sowie der Trakehner Verband an. 

Die Verfügbarkeit von differenzierter molekulargenetischer Laboranalytik nimmt zu. Damit wachsen auch die Möglichkeiten, Aufschlüsse über die genetische Veranlagung einzelner Pferde zu erhalten. Das gilt grundsätzlich für alle Merkmale, die in ihrer Ausprägung von Erbfaktoren beeinflusst werden – unabhängig davon, ob sie einfachen oder komplexen Erbgängen folgen und ob sie sich auf die Leistung, das Aussehen oder die Gesundheit beziehen. Speziell für das Monitoring von Erbkrankheiten, das ein integraler Bestandteil der verantwortungsvollen Zuchtarbeit und heute vielfach schwierig durch lediglich selektives Testen ist, bedeutet das eine Ausweitung von Untersuchungen. Diese ermöglichen ein genetisches bzw. genomisches Screening und stellen somit eine wesentliche Verbesserung dar.

Zum Jahreswechsel erfolgte eine Weichenstellung in diese Richtung: Durch die Umstellung der routinemäßigen Abstammungsüberprüfung auf eine Technologie, die auf genetische Marker (sogenannte Single Nucleotid Polymorphisms, kurz SNPs) Bezug nimmt, die über das gesamte Erbgut des Pferdes verteilt sind, wird die Grundlage auch für die Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen und vertiefender Studien geschaffen. Dabei sichern die engen Kontakte und die bewährte Zusammenarbeit der Zuchtverbände mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft, dass die gebotenen Möglichkeiten umfassend genutzt werden. So werden sie ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitgliedern in vollem Umfang gerecht.

Dazu zählt die solide Aufarbeitung auf Basis sorgfältig geplanter und langfristig angelegter vertiefender Studien. Insbesondere bei spät in Erscheinung tretenden und in ihrem Erscheinungsbild vielschichtigen Erbkrankheiten wie PSSM 2 (Polysaccharide Storage Myopathy Type 2) ist dies unumgänglich. Und genau dieser Komplex erblich bedingter Muskelerkrankungen ist bereits im Visier der Zucht: Im Verbund mit dem Inhaber des Europa-Patentes für das PSSM2-Testpanel, Generatio GmbH –  Center for Animal Genetics, widmet sich die International Association of Future Horse Breeding GmbH & Co KG (IAFH) den dringenden Fragestellungen, die es zu klären gilt, um züchterische Entscheidungen absichern und gezielt unterstützen zu können. Im starken Verbund und unter Koordination vertiefender Forschungsaktivitäten durch das VIT in Verden (Datenzentrale) sehen sich die beteiligten Pferdezuchtverbände gut gerüstet, um ihre Züchter auch in Bezug auf Erbkrankheiten jederzeit verlässlich mit Informationen versorgen zu können.