61 Jahre haben die Springsport-Fans auf diesen Moment gewartet bis sie die italienische Hymne für den Sieger im LONGINES Grand Prix, Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden wieder erleben konnten. 1964 war es Stefano Angioni, der die große Ehrenrunde im Schlosspark anführte, 2025 hieß der Sieger Elia Simonetti.
28 Reiter aus 13 Nationen sprangen am Pfingstmontag um Ehre, Preisgeld und Weltranglistenpunkte im Großen Preis. Fünf von ihnen erreichten mit fehlerfreien Umläufen in diesem 1,60-Meter-Springen das Stechen – und dann kam als letzter Starter im Stechen der 31-jährige Italiener Simonetti. Mit dem 13-jährigen Holsteiner Li La Bo (v. Uriko) absolvierte er den Stechparcours ohne Fehler in 37,47 Sekunden – Sieg! Es war der erste Sieg in einem Großen Preis auf Vier-Sterne-Niveau von Simonetti. „Li La Bo ist ein richtiges Siegerpferd, ich habe ihn jetzt seit zwei Jahren und mit ihm geht es seither in meiner Karriere bergauf.“
Die 27-jährige Georgia Tame aus Großbritannien sprang mit dem neunjährigen Be Golden Lynx auf Platz zwei. Eigentlich sah ihre Runde zwar sicher, aber fast langsam aus – am Ende lieferte das Paar die zweitschnellste Zeit. „Er ist noch sehr jung und beginnt gerade erst auf diesem hohen Level“, erklärte Georgia. „Deswegen kann ich ihn noch nicht wirklich schnell reiten, aber er hat einen sehr großen Galoppsprung – das hilft.“ Mit 14 hat die Britin die Schule verlassen, weil sie schon damals wusste, dass sie professionell reiten möchte. Acht Jahre war sie im Stall des irischen Springreiters Shane Breen, drei Jahre bei Karel Cox in Belgien und ist dann wieder zurückgekehrt zu Breen, der auch der Besitzer ihres Sportpartners in Wiesbaden ist. „Ich war zum ersten Mal in Wiesbaden, es ist ein großartiges Turnier! Ich komme sehr gerne wieder.“
Maximilian Lill aus Bayern hatte den zehnjährigen Casallco’s George PS gesattelt. „Ich habe das Pferd noch nicht so lange, wir tasten uns erst an dieses Niveau heran, insofern bin ich sehr zufrieden.“ Auf dem letzten Turnier habe er noch Zeitfehler gesammelt. Er sei froh, dass er es ohne Zeitfehler und ohne Hindernisfehler geschafft habe und freut sich auf die Zukunft mit dem Pferd.
Dass ‚Maxi‘ Lill ausgesprochen trockenen Humor hat, bewies er in der abschließenden Pressekonferenz. Sieger Simonetti hatte gerade erzählt, dass er keinen Führerschein habe, weil er Angst vorm Auto fahren hat. Bemerkung Lill: „Mir wäre lieber, er hätte einen Führerschein und hätte Angst vorm schnellen Reiten.“
Die Reiter waren sich einig: Trotz des Regens zwischendurch hat das Wiesbadener Parcoursteam mit Hilfe von Walzen den großen Rasenplatz top in Schuss gehabt – bis zum letzten Sprung. Dieses Lob der Springreiter freute WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff besonders, ebenso das internationale Podium des Großen Preises: „Diese Internationalität ist toll, wir sind ein wirklich internationales Reitturnier. Wir haben immer viele internationale Reiter, aber so viele Nationen wie in diesem Jahr – allein im Springen waren es 21, hatten wir lange nicht mehr. Das macht es noch spannender und interessanter. Ich kann nur sagen: Die Vielfalt der Disziplinen, der Nationen, unseres ganzen PfingstTurniers – für mich bleibt es das schönste Turnier überhaupt.“
Das Ergebnis vom Großen Preis: HIER