Es läuft gut in dieser Saison für Jens Wawrauschek: Mit dem 3. Platz im 3* Grand Prix ging es im April in Nancy optimal los, es folgte der 2. Platz im Stechen um den 4* 1,60m Grand Prix von Hohen Wieschendorf auf Mava S, der zehnjährigen DSP-Tochter von Messenger, nur sieben Hundertstel hinter Olympiasieger Christian Kukuk und Chageorge – und ob danach Hamburger Derby, Deutsche Meisterschaften in Balve oder am vergangenen Wochenende in Opglabbeek, der erfolgreiche Weg setzte sich fort.
Reiten, das ist für den 43-Jährigen mehr als nur ein Job. „Reiten ist meine Leidenschaft“, sagt er zu spring-reiter.de. Vor mehr als zehn Jahren hat er sich selbstständig gemacht und musste deshalb über viele Jahre vor allem auch immer wieder relativ schnell die Pferde verkaufen, mit denen er Erfolge hatte, um davon leben zu können. „Jetzt habe ich auch die Möglichkeit, dass ich Pferde, die sehr gut zu mir passen, weiter reiten kann.“ Wie zum Beispiel Mava S und der zehnjährige Holsteiner Schimmelwallach Quirano (v. Quiran).
Rund 25 Pferde hat Jens Wawrauschek in seinem Warsteiner Stall in Pflege und Ausbildung, bis sich jeweils ein „Perfect Match“ mit einem seiner Kunden ergibt. Sie sind „nicht zu jung, der Jüngste ist sechsjährig“. Für ihn ist es bei der Auswahl „wichtig, dass ich eine klare Idee habe, wo das Pferde hingeht“. Für die Profireiter unter seinen Kunden, „können sie auch mal etwas spezieller sein, für Amateure müssen sie vor allem einen guten Charakter haben und gut zu bedienen sein“. Manchmal geht es „relativ schnell, aber das Ziel ist immer ein nachhaltiger Verkauf“. Deshalb passiere es „fast nie“, dass er ein Pferd zurückbekommt. Wenn es Probleme gibt, „versuche ich, mit dem Kunden die Situation zu lösen“, durch Beratung, individuelles Training oder was sonst nötig ist, um eine gute Lösung zu finden.
Sein oberstes Ziel sei, „dass das Pferd in gute Hände kommt und der Kunde gut bedient wird“. So habe sich im Laufe der Jahre viel Vertrauen zu seinen Kunden aufgebaut, „woraus manchmal Freundschaft wurde“. Es rufen dann „auch Leute wieder an, denen ich vor fünf Jahren ein Pferd verkauft habe, und die jetzt ein nächstes suchen“. Stück für Stück habe sich „ein Netzwerk aufgebaut, das sich fast automatisch immer weiter vergrößert, so dass ich im Wesentlichen nur noch etwas zusammenführen muss. Immer mehr stellen ihre Pferde zum Verkauf bei mir ein, immer mehr potenzielle Kunden treten an mich heran, die ein klassisches Pferd mit Turnierroutine bei mir suchen“.
Zur Leidenschaft ist der Erfolg gekommen, wohl auch deshalb, „weil ich immer versucht habe, mit allen fair umzugehen, ein gutes Gefühl zu haben für das, was zusammenpasst“. Das Ziel bleibt eben immer, möglichst das „Perfect Match“ zu erreichen.