Emilie Conter: „Portobella hat mein Leben verändert!”
Emilie Conter und "Portobella" im Grand Prix in Aachen. Foto. spring-reiter.de

Emilie Conter: „Portobella hat mein Leben verändert!”

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Sie haben in diesem Jahr für große Furore gesorgt: Emilie Conter und ihre Fuchs-Stute Portobella vd Fruitkorf (v. Bamako de Muze) gewannen im März ihren ersten CSI5*-Grand-Prix in Wellington. Wenige Wochen später verhalf das Paar der belgischen Mannschaft im Nationenpreis in Ocala zur Bronzemedaille. Die in Brüssel geborene Emilie Conter und die zehnjährige Portobella glänzten mit fehlerfreien Runden zudem im Grand Prix in Rom, starteten erfolgreich in den Nationenpreisen in St. Gallen, Rotterdam und Aachen. Und das Dream-Team aus den Stephex Stables konnte sich sogar im Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen platzieren sowie kürzlich im Großen Preis in London. Auch beim Heimturnier nächste Woche, den Brussels Stephex Masters (27. – 31. August), möchte die jüngste Tochter des Stephex Group Gründers, Stephan Conter, vorne mitmischen.

 Bemerkenswert ist, dass ihre zehnjährige Stute Portobella vd Fruitkorf nicht gerade das größte Pferd ist.

„Man könnte sogar sagen, dass sie klein ist, aber sobald sie den Parcours betritt, glaubt sie immer, sie sei die Größte“, lacht Emilie Center im Interview. Und doch war es keine Liebe auf den ersten Blick.

Emilie Conter erinnert sich: „Vor drei Jahren wurde Portobella meinem Vater vorgestellt, und er war nicht sofort überzeugt. Andererseits erkannte er, dass sie ein Pferd war, das zu mir passen könnte. In der Vergangenheit hat er mir schon öfter solche Pferde zugeteilt. Wir haben mehrere Reiter im Stall, und mein Vater weiß normalerweise sehr gut, welches Pferd zu welchem Reiter passt. Aber dieses Mal? Ich war am Anfang wirklich nicht begeistert von ihr. Da ich meinem Vater zu 100 % vertraue, wollte ich ihr eine Chance geben. Portobella hatte viel Potenzial, das spürte man sofort. Gleichzeitig fand ich sie eher unvorsichtig. Das war mein erster Eindruck.
Im ersten Jahr haben wir nicht viele Turniere bestritten, weil ich sie besser kennenlernen wollte, und nach und nach kamen wir uns näher. Fuchsstuten haben normalerweise einen sehr starken Charakter, und Portobella ist da keine Ausnahme. Außerdem ist sie ein Energiebündel, manchmal sogar zu wild, Und sie reagiert unglaublich schnell. Wir haben uns gefunden, weil ich sie immer respektiert und nie etwas von ihr verlangt habe, was ihr nicht gefallen hat. Portobella hat einen eher langen Hals und Rücken und springt mit nach vorne und nach oben gerecktem Kopf. Das musste ich akzeptieren. Ich habe nie etwas von ihr verlangt, was ihr unangenehm war, und ich glaube, das hat sie geschätzt. Wir haben auch die gleichen Eigenschaften. Früher konnte ich mich leicht ablenken lassen, was häufig zu Fehlern führte. Bella ist genauso. Wenn es weniger wichtig ist, kann sie unachtsam sein. Aber wenn es wirklich darauf ankommt, sind wir voll konzentriert. Wir sind Seelenverwandte, und deshalb sind wir uns näher gekommen.”

Mittlerweile ist Portobella auch die Nummer eins im Stall von Emilie Conter: “Ich liebe alle meine Pferde, aber mein Leben dreht sich jetzt um Portobella. Sie spürt das. Deshalb kann sie so anspruchsvoll sein. Sie weiß, dass sie wichtig ist. Und es es wichtig, dass man als Reiter an sein Pferd glaubt. Der Glaube wirkt Wunder. Pferde spüren das und geben dann so viel mehr zurück. Fünf-Sterne-Prüfungen sind die höchste Stufe in unserem Sport, und zu wissen, dass ich jetzt als Neuling dort antreten kann, ist etwas ganz Besonderes. Vor allem hat es mir Mut und Selbstvertrauen gegeben – Eigenschaften, die in der Vergangenheit nicht gerade zu meinen Stärken gehörten. Deshalb braucht man ein Pferd, dem man bedingungslos vertrauen kann. Und das gilt für beide Seiten. Deshalb sage ich, dass Portobella mein Leben verändert hat. Sie hat mich mental stärker und reifer gemacht. Und das meine ich ernst. Ein Pferd ist ein fantastischer Lehrer. Ohne Worte vermitteln sie einem so viele Werte und Fähigkeiten: Glauben, Mut, Vertrauen, Geduld, Beständigkeit – die Liste ist endlos. Und genauso wichtig: Wenn ein Pferd einem das beibringt, reitet man auch seine anderen Pferde auf diese Weise.”

Emilies und Portobellas großes Ziel sind die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Dann wird Portobella 13 Jahre alt und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sein.

Emilie Conter: „Wir hatten einen großartigen Start und haben bereits gezeigt, dass wir in den Fünf-Sterne-Zirkel gehören. Mein Ziel ist es nun, diesen Status Schritt für Schritt zu bestätigen. Die Olympischen Spiele in Los Angeles wären natürlich ein Traum. Und ich weiß, dass auch mein Vater von den Olympischen Spielen träumt. Im Moment scherzen wir noch darüber, aber in der Zwischenzeit arbeite ich jeden Tag daran. Und manchmal werden Träume wahr.”