Die ersten Tränen flossen schon beim Ausreiten aus dem Stech-Parcours: Stephi de Boer und ihr brauner Wallach Obvious and Pure Z (v. Orlando) hatten gerade eine wahre Meisterleistung vollbracht. Mit den einzigen vier fehlerfreien Runden sicherte sich das Dream-Team den Titel Deutsche Meister in der Damenkonkurrenz in Balve. Zur eigenen Überraschung.
“Das war wirklich unerwartet. Dies ist sicher einer der besten Tag in meinem Leben. Ein Lebensziel ist in Erfüllung gegangen. Ich hätte eher damit gerechnet, dass Querida in der Herrenkonkurrenz gewinnt. Aber mit dieser Leistung von Willi, so sein Spitzname, habe ich nicht gerechnet. Er ist der Clown bei uns im Stall. Ich habe ihn erst siebenjährig gekauft, er ist spät in den Sport gekommen und ich habe ihn von 1,10m Niveau langsam aufgebaut. Heute bin ich super stolz auf ihn und gespannt, wo unser Weg noch hingeht”, freute sich Stephi de Boer, die schon als Kind im Sattel saß und den Großen wie Ludger Beerbaum und Otto Becker von den Tribünen aus zusah.
Die Silber-Medaille sicherte sich Sophie Hinners, die aktuelle Nummer 28 der Weltrangliste. Auch sie hatte drei schwere Runden über 1,50m makellos absolviert. Erst im Stechen ließ ein Netzroller das Paar auf Platz zwei rutschen. Auf ihren erst achtjährigen Sportpartner Iron Dames Abou-Chaker NRW (v. Alaba 2) setzt Sophie Hinners dann auch große Hoffnungen: “Iron Dames Abou-Chaker hat richtig viel Potential und Qualität. Ich bin stolz auf ihn und freue mich über die Silber-Medaille”, sagte Sophie Hinners nach der Siegerehrung.
Die Bronze-Medaille ging an Mylen Kruse im Sattel von Lovelight (v. Lord Z) und zwei Abwürfen im Stechen. “Das ist ein schönes Ergebnis heute. Ich habe das Pferd vor etwas über einem Jahr aus dem Stall von Janne Meyer bekommen. Und es ist natürlich gut, wenn wir Pferde in den Stall bekommen, mit denen wir uns sportlich weiterentwickeln können”, freute sich die Bronze-Medaillen-Gewinnerin.
Mit Platz vier knappt verpasst hatte das Podium Justine Tebbel mit Cote de Pablo (v. Chacco’s Son). Sie hatte sich lediglich in der 1. Wertungsprüfung einen Fehler erlaubt. Platz fünf mit ebenfalls vier Strafpunkten ging an die Deutsche U-25 Meisterin Clara Blau mit ihrem Paul (v. Sunrise).
Auch Bundestrainer Otto Becker war mehr als zufrieden: “Ich bin total happy, wir haben Top-Sport gesehen. Alle drei haben sich ihre Medaille verdient. Mein Kompliment gilt auch den Parcours-Chefs, die dafür sorgten, dass drei Reiterinnen ins Stechen kamen. Da kamen auch die Zuschauer auf ihre Kosten.”
Für Stephi de Boer geht es morgen gleich weiter. Am Sonntag will die frischgebackene Deutsche Meisterin der Damen auch in der offenen Herren-Konkurrenz an den Start gehen. Diesmal mit der Stute Querida (v. Qualito). Derzeit rangiert sich auf Rang vier – es ist also auch hier noch alles möglich.
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