Das war ein mehr als souveräner Auftritt von Team Deutschland beim Nationenpreis in Hickstead, und Bundestrainer Otto Becker war deshalb hinterher einfach nur „very happy“. Denn Schwarzrotgold hat nach langer Pause mal wieder den Nationenpreis bei diesem Traditionsturnier gewonnen, vor Gastgeber Großbritannien und dem frisch gekürten Team-Europameister Belgien. Der letzte Sieg auf dem britischen Rasen lag immerhin neun Jahre zurück.
Als Startreiter hatte Otto Becker Rene Dittmer auf Corsica X (v. Connor) ins Rennen geschickt und der lieferte ab: Zweimal Null, besser ging nicht. Es folgte Stefan Engbers auf Baju NRW (v. Balou du Rouet). In der ersten Runde fiel leider eine Stange beim Aussprung der Dreifachen, in Runde zwei passierte der Fehler an Sprung Nummer 6, dem Oxer nach dem Wassergraben. Danach folgte die nächste Doppelnull: Routinier Marco Kutscher drehte zwei fehlerfreie Runden auf Catelly (v. Catalido). Und das war auch für den Reiter eine kleine Überraschung: “Ich bin gestern von Aventador runter gefallen. Eigentlich wollte ich ihn im Nationenpreis reiten. Nach dem Sturz habe ich mich kurzfristig für Catelly entschieden, mit dem ich aber noch nie über das offene Wasser gesprungen bin. Es war also etwas waghalsig, aber es ist ja zum Glück alles gut gegangen”, erzählte Marco Kutscher nach dem Sieg.
Schlussreiter war der andere Nationenpreis-Routinier im Team: In Runde eins fielen bei Marcus Ehnings Priam du Roset (v. Plot Blue) zwei Stangen in der Dreifachen. Das war das Streichergebnis. In der zweiten Runde musste Marcus Ehning gar nicht mehr antreten, denn der deutsche Sieg stand da schon fest. “Ich bin richtig stolz auf mein Team. Nach dieser tollen Leistung musste ich gar nicht mehr reiten”, freute sich Marcus Ehning, der mit der ganzen Familie in Hickstead ist.
„Es ist immer etwas ganz Besonderes, hier zu gewinnen“, strahlte Otto Becker. „Wir hatten eine gute Mischung aus jüngeren Reitern und Routiniers.“
Am Ende der ersten Runde hatte es noch nach einem anderen Ausgang ausgesehen: Irland ging mit Cian O’Connor auf Canbella Blue PS, Sean Monaghan auf Toyger, David Simpson auf Pjotr van de Kruishoeve und Jordan Coyle auf Chaccolino als führende Mannschaft in die zweite Runde. Mit vier zählenden Fehlerpunkten genau wie Deutschland, aber dafür hatten sie etwas weniger Zeit gebraucht. Dahinter wartete Großbritannien mit Ben Maher auf Enjeu de Grisien, Adrian Whiteway auf Chacco Volo, Jessica Mendoza auf Summerhouse und Georgia Tame auf Be Golden in Schlagdistanz mit einem zählenden Abwurf mehr. Belgien hatte als Vierter mit Annelies Vorsselmans auf Trezeguet, Frederic Vernaet auf Paulus-L, Roy van Beek auf Cavoiro-H und Niels Bruynseels auf Origi vd Vosberg schon neun Fehlerpunkte auf dem Konto.
Aber die zweite Runde sortierte dann die Karten neu. Für Irland sammelten sich 16 weitere zählende Fehlerpunkte an, so dass aus Platz eins am Ende Platz vier wurde. Für Belgien lief es deutlich besser, es kamen nur acht zählende Punkte hinzu und damit war das Podium gesichert. Als für Georgia Tame in ihrem zweiten Umlauf an Sprung 10 zum ersten Mal eine Stange fiel – an Sprung 11a folgte noch eine – war der deutsche Sieg sicher und Marcus Ehning, der nach ihr für seine Schlussrunde in die Bahn kommen sollte, konnte den Feierabend einläuten.
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