FN erwartet Auswirkungen auf Turniersport durch Verbot des Touchierens
Wie hilft man dem Pferd im Training, den richtigen Sprung zu entwickeln Foto: spring-reiter.de

FN erwartet Auswirkungen auf Turniersport durch Verbot des Touchierens

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Es ist nicht weniger als ein „Philosophiewechsel bei den Beteiligten“, den die FN mit ihrem Vorhaben erreichen will, das Touchieren der Springpferde im Training zu verbieten. So haben es jedenfalls Generalsekretär Soenke Lauterbach und der Leiter der FN-Abteilung Ausbildung, Thies Kaspareit, nach der Vorlage des entsprechenden einstimmigen Beschlusses des Präsidiums unisono ausgedrückt. Dieser Philosophiewechsel werde Zeit kosten und sicher werde das Touchieren noch „in der Welt unterschiedlich gesehen“, sagte Lauterbach, aber „am Ende sollte dieses Verbot einheitlich in der Welt gelten“. Es entspreche auch den Regeln der FEI.

Die „Kommission Ausbildungsmethoden“, deren einstimmige Verbots-Empfehlung das Präsidium übernommen hatte, habe einen sehr „ausdifferenzierten Fragenkatalog“ (Lauterbach) abgearbeitet. Man sei dort, wie Thies Kaspareit ergänzte, „offen und objektiv rangegangen“, habe sich „faktisch angeschaut, wie Pferde reagieren“. Für junge Pferde sei diese Ausbildungsmethode ja schon immer verboten gewesen, aber in der Kommission sei auch diskutiert worden, ob man das Touchieren noch weiter eingrenze. Doch es sei eben auch klar geworden, dass die Öffentlichkeit nicht mehr zwischen Barren und Touchieren unterscheidet.

Das Verbot des Touchierens, das Anfang Mai formal umgesetzt werden soll, wird Folgen für den Springsport haben. „Wir müssen offener sprechen über Manipulationen am Sprung, über Pferde, die unnatürlich springen“, sagte Thies Kaspareit. „Ich habe noch kein Pferd kennengelernt, das freiwillig 60 oder 80 cm höher springt, als es muss. Ein Pferd springt normalerweise nicht von Natur aus unökonomisch.“ Aber das müsse auch das Publikum lernen, das spaktakuläre Sprünge und Bewegungen bejubelt: „Spektakulär ist das Gegenteil von natürlich.“ Diese Erkenntnis werde sich hoffentlich auch auf die Zuchtprüfungen auswirken.

Das regelkonforme Touchieren, darauf legten beide FN-Repräsentanten immer wieder wert, sei nicht „tierschutzrelevant“, sondern ein bisher erlaubter Bestandteil der Ausbildung von Pferden – mit dem hohen Risiko, etwas falsch zu machen. Die Frage sei, was statt dessen möglich sei, um den Pferden mit gezieltem Training zu helfen, ihren Sprung und die Bewegungsabläufe zu verbessern. Oft führten Ausbildungsmängel zu Springfehlern und oft sei der Grund für Fehler in der mangelnden Durchlässigkeit zu suchen.

Doch es gibt eben auch keinen Zweifel, dass die Regeländerung Auswirkungen auf die Turniere haben wird. Wir werden, sagte Thies Kaspareit, „den Sport anders denken“ müssen. Die Parcours-Gestaltung werde sich anpassen müssen, „wir werden den Mut haben müssen zu sagen, dass dies ein toller Sport ist, auch wenn Distanzen nicht so kompliziert sind und die Stangen ein Loch weniger hoch liegen“.