Turniersportstatistik 2021: Turniere und Starts wieder im Aufwärtstrend
Turniere wieder im Aufwind. Foto: Angelique

Turniersportstatistik 2021: Turniere und Starts wieder im Aufwärtstrend

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Es geht wieder aufwärts mit dem Turniersport. Nach dem drastischen Einbruch im ersten Corona-Jahr ist die Anzahl an Turnieren, Prüfungen und Starts wieder deutlich angestiegen, auch wenn die Zahlen noch spürbar von denen der Vor-Corona-Zeit entfernt sind. Vor allem haben noch nicht alle Turnierteilnehmer den Weg zurück in den Sport gefunden.

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 2.652 nationale Turniere gezählt, das sind rund 41 Prozent mehr als im Vorjahr (1.880), aber immer noch ein Viertel weniger als 2019 (3.567). Die Zahl der Prüfungen stieg sogar um knapp 48 Prozent von 28.218 auf 41.716 Prüfungen, bleibt aber ebenfalls noch unterhalb von 2019. Damals waren 66.281 Prüfungen ausgeschrieben. Den geringsten Anstieg erlebte im vergangenen Jahr allerdings die Zahl der Starts. Waren das 2019 noch 1,34 Mio. sank deren Zahl 2020 auf die Hälfte (652.595) und stieg 2021 wieder auf 858.654 an, das entspricht einem Zuwachs von 32 Prozent.

Zahl aktiver Turnierteilnehmer bleibt niedrig
Noch nicht wieder erholt hat sich die Zahl der Jahresturnierlizenz-Inhaber. So wurden 2021 lediglich 64.401 Reit- und Fahrausweise ausgestellt (2020: 67.587, 2019: 80.342). Erfreulicher sieht es bei den Schnupperlizenzen aus. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent, hinkt mit insgesamt 4.342 Einsteigerlizenzen aber immer noch der Zeit vor Corona um knapp 29 Prozent hinterher (2019: 6007). „Üblicherweise bestellen unsere Reiter/Fahrer mehrheitlich ihre Jahresturnierlizenzen zu Jahresbeginn. Das haben im ersten Coronajahr auch noch viele getan, konnten dann aber keinen Gebrauch davon machen. 2021 haben sie dann solange gewartet, bis sie wirklich Teilnahmemöglichkeiten hatten – oder haben leider ganz verzichtet“, sagt Fritz Otto-Erley, Leiter der FN-Abteilung Turniersport.

Reine LPO-Turniere weiter im Vormarsch
„Rein sportlich gesehen hängt es vor allem von zwei Faktoren ab, ob wir die Vor-Corona-Situation wieder erreichen können. Dazu brauchen wir einerseits wieder mehr Prüfungen und auch ein breiteres Prüfungsangebot“, so Fritz Otto-Erley. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass der Anteil an reinen LPO-Turniere – also solche ohne Wettbewerbe für Jugendliche und Einsteiger gemäß WBO – von rund 29 Prozent im Jahr 2019 auf 43 Prozent im Jahr 2021 angestiegen sind. „Dies hängt sicherlich damit zusammen, dass die Amateure in diesem Jahr erst spät in den Turniersport einsteigen durften, ist aber auch ein Indiz für die fortschreitende Professionalisierung unseres Sports. Dies gilt es genau zu beobachten, damit der Nachwuchs und die ‚Amateure‘ nicht auf der Strecke bleiben“, sagt Otto-Erley. Er weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die M- und S-Prüfungen inzwischen 33 Prozent der Prüfungen ausmachen (E- bis L-Prüfungen 67 Prozent) und sich E-Prüfungen mit einem Minus von fast 44 Prozent gegenüber 2019 und A-Prüfungen (minus 41 Prozent) bislang am wenigsten vom Corona-Einbruch erholt haben (im Vergleich: S-Prüfungen: minus 24 Prozent).

Internationale Turniere in Deutschland
Dieses Bild spiegelt sich auch bei Betrachtung der internationalen Turniere in Deutschland wider. Zwar fanden im Springen nur 78 CSI (2019: 118 CSI) in Deutschland statt, jedoch wurde in der Dressur die Zahl an CDI sogar überschritten (47 statt 40). „Erfreulich ist dabei, dass kurzfristig die EMs im Springen (Riesenbeck) und in der Dressur (Hagen a. T. W.) mit großem Erfolg durchgeführt werden konnten – auch die WM der Para-Fahrer in Schildau erntete viel Lob bei den Aktiven und Offiziellen“, so Otto-Erley. Die Fahrer konnten 2021 auf 17 CAI zugreifen (2019: 19), für die Vielseitigkeitsreiter gab es 38 CCI (2019: 49). Lediglich die Voltigierer, die schon vor Corona nur ein kleines Angebot an CVI in Deutschland hatten, mussten sich 2021 erneut mit einem einzigen internationalen Turnier – CVIO Aachen – begnügen.

Steigende Neueintragungen bei Pferden
Der späte Einstieg der Amateure und der Trend zur Professionalisierung spiegelt sich auch in den Pferdezahlen wider. Erneut war die Zahl der fortgeschriebenen Pferde rückläufig und sank von 111.683 auf 109.586 Pferde (2019: 132.193). Gleichzeitig hat die Zahl der neu Registrierten mit 20.536 Pferden und 4.094 Ponys fast wieder den Stand des Jahres 2019 (21.131 bzw. 4.423) erreicht. „Dies lässt sich damit erklären, dass die jungen, neu eingetragenen Pferde vornehmlich von den professionellen Aktiven in den Sport gebracht werden, die 2021 nur wenig bis keine Auswirkungen durch die Pandemie erleben mussten“, sagt Otto-Erley.

Die aktuellen Turniersportzahlen können sich in Kürze kostenlos aus dem FN-Shop heruntergeladen werden.