Warum auch Top-Reiter bei 1,15m-Hindernissen kribbelig werden
Hansi Dreher und sein 13-Jähriger Sohn Ben beim Turnier auf Hof Waterkant. Foto: spring-reiter.de

Warum auch Top-Reiter bei 1,15m-Hindernissen kribbelig werden

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Wenn Top-Reiter wie Hansi Dreher, die es gewohnt sind, in 5* Parcours über 1,50m bis 1,60m souverän hinweg zu springen, im Angesicht von 1,15m hohen Hindernissen kribbelig werden, wenn Sterneköchin Cornelia Poletto das Wohl ihrer VIP-Gäste beim CSI4* auf Hof Waterkant für ein paar Minuten aus den Gedanken verbannt und Nationenpreisreiter Dreher, sonst die Ruhe selbst, plötzlich vom einen Bein aufs andere hopst – dann sind sie eben als Eltern im Einsatz. So, wie alle anderen, die weltweit Wochenende für Wochenende ihre Kinder auf den Turnierplätzen der Welt begleiten.

Meredith Michaels-Beerbaum stand an diesem Wochenende am Einritt zum großen Springplatz von Hof Waterkant mindestens so angespannt, als ob sie gleich selbst einen Grand Prix in Angriff nehmen würde. Doch diesmal war Tochter Brianne mit ihrem ersten Pferd Lily of the Valley (v. Lasino) in der Amateur-Tour unterwegs. Und dann stand plötzlich das Paar vor dem Steilsprung Nummer 8, der im Verlauf des Springens noch ganz Vielen Probleme machen würde. Irgendwie hatte es nicht mit den sechs Galoppsprüngen dorthin passend geklappt. Neu anreiten, weitermachen, Prüfung zu Ende bringen. Brianne spulte das ab – und zeigte später mit ihrem zweiten Pferd, dass sie es noch besser kann: Fehlerfreier Rang zehn auf Carlucci (v. Calido I). Mama Meredith konnte sich entspannen, nachdem sie vorher genauso wie all die anderen Eltern, deren Kindern solche Missgeschicke passieren, diese elende Unfähigkeit durchleben musste, dass man leider seinem Nachwuchs in solchen Situationen nicht helfen kann, sondern untätig und mitleidend am Rande stehen muss.

Dieser Sprung 8 wurde auch Ben mit Cassita (v. Cassito) zum Verhängnis – und Vater Hansi Dreher musste dem Pech vom Einritt her tatenlos zusehen. Aber auch hier reagierte der Junior völlig routiniert, ritt neu an und brachte die Sache zu Ende. spring-reiter.de hat mit Hansi Dreher und Ben über die Vater-Sohn Beziehung auf dem Turnierplatz gesprochen. Der 13jährige sitzt seit fünf Jahren im Sattel und will einmal mindestens so gut im Parcours werden, wie der Vater. Große Ziele. Hansi Dreher lacht: “Ja, ,es macht einfach Spaß zusammen.” Auch wenn der Sohn erzählt, daß er schon zweimal gestürzt ist. Aber das hat er ganz schnell abgehakt. Streng sei der Vater als Trainer nicht, so Ben. “Es geht”, lacht der Sohn, der auch schon mal auf Vaters Prinz (v. Perigueux) Platz nehmen durfte. “Noch gebe ich den allerdings nicht ab. Noch nicht”, schmunzelt Hansi Dreher.

Cornelia Polettos Tochter Paola ließ sich auf Velvet Underground (v. Vigo D’Arsouilles) von nichts unterwegs beeindrucken. Fehlerfreier Ritt – und das bedeutete für sie Rang elf. Die VIP-Gäste rückten wieder in den Vordergrund.