Der Longines 5* Nationscup in Hickstead wurde zu einer Demonstration britischer Dominanz. Die Legende John Whitaker sicherte schon als vorletzter Reiter auf Equine America Unick du Francport (v. Zandor) den Sieg von Team Großbritannien, bevor Harry Charles als Schlussreiter mit seiner zweiten Nullrunde auf Casquo Blue (v. Chacco-Blue) quasi das Sahnehäubchen lieferte. 13 Jahre nach dem Sieg seines Vaters Peter Charles mit einem britischen Team in Hickstead stieg auch der Sohn ganz nach oben aufs Treppchen. Startreiter Ben Maher hatte mit Exit Remo (v. San Remo) null und vier Punkte abgeliefert, Tim Gredley mit Medoc de Toxandria (v. Der Senaat) vier und null Punkte. Vier Fehlerpunkte standen am Ende auf dem Konto beim britischen Heimsieg – Team Irland verbuchte beim zweiten Platz 12 Punkte vor den Dritten, den Titelverteidigern aus Frankreich, mit 16 Punkten.
Dann kam lange nichts. Auch nicht Team Deutschland, das als einer der Favoriten an den Start gegangen war. Mit rekordverdächtigen 36 zählenden Fehlerpunkten und nur einer einzigen Nullrunde landete Otto Beckers Mannschaft auf Rang 6 – von acht Teams.
Dabei herrschten Top-Bedingungen: 20 Grad, bewölkter Himmel, leichte Brise und ein vorzüglich präparierter großer Rasenplatz, auf dem die Parcoursbauer ein paar Schwierigkeiten dem Anlass entsprechend aufgebaut hatten. Eine war Sprung 3, ein Liverpool, der nach zwei Oxern und relativ früh kam. Deutschlands Startreiter Gerrit Nieberg ließ ihn mit Blues d’Aveline (v. Baloussini) gleich in beiden Umläufen fallen. In Runde eins kam dann noch auf der Schlusslinie 11b hinzu, in Runde zwei folgten auf den Fehler an Sprung drei rollende Stangen am Aussprung der Dreifachen, dem Sprung 8c, und noch einmal bei der Zweifache, diesmal 11 a.
Jörne Sprehe lieferte mit Hot Easy (v. Andiamo Z) im erste Umlauf eine gute Runde mit nur vier Fehlerpunkte am Einsprung der Dreifachen, im zweiten, identischen Umlauf fielen bei ihr die Stangen an Sprung 3 und am Schlussoxer.
Marcus Ehning hatte den zehnjährigen DPS Revere (v. Hermes de Reve) gesattelt, der noch nicht viel Erfahrung im 5*-Bereich gesammelt hat. In Runde 1 fiel bei ihm 11a, der Einsprung der Zweifachen. In Runde 2 war dann nach dem großen Wassergraben irgendwie der Wurm drin: Es fiel nach den sieben Galoppsprüngen vom Wasser der Steilsprung 6, dann folgten auch noch die Fehler an 8a, 8c und 9, der bis dahin von allen Hufen als einziger Sprung verschont worden war.
Eine sehr souveräne, fehlerfreie zweite Runde und damit die einzige Null des deutschen Teams lieferten Richard Vogel und sein United Touch S (v. Untouched) ab, nachdem das Paar im ersten Umlauf acht Strafpunkte kassiert hatte.
Andere Teams waren noch mehr vom Pech verfolgt: Brasilien schien in Runde 1 mit Großbritannien, Irland und Frankreich um den Sieg mitzureiten. Aber dann weigerte sich Victor Mariano Luminattis Stute Idette (v. Eldorado van de Zeshoek) zweimal nachdrücklich, das Wasser zu überqueren und schied aus. Zur zweiten Runde trat das Paar dann nicht mehr an. Nun zählte bei drei Reitern jeder Fehlerpunkt fürs Team-Ergebnis. Als in der zweiten Runde auch Cortizo Goncalves de Azevedo mit seiner Stute Sierra du Piedrouq Z (v. Hunter’s Scendix) Probleme am Wasser bekam und erst im zweiten Versuch mit vollem Körpereinsatz des Reiters hinüberkam, war das Dilemma besiegelt. Am Ende waren es für Brasilien noch zwei Punkte mehr als bei den Deutschen, was Rang sieben bedeutete. Dahinter folgte Italien mit 54 Punkten.
Das Beruhigende: Team Deutschland führt trotz der Enttäuschung von Hickstead immer noch die Tabelle im Nationscup mit 295 Punkten vor der Schweiz mit 270 Punkten, Großbritannien mit 260 Punkten und Irland mit 240 Punkten an. Selbst wenn das voraussichtlich nach der letzten Etappe in Dublin vom 9. – 13. August, wo Deutschland nicht startet, nicht mehr so sein wird, ist die Teilnahme am Finale im Herbst in Barcelona gesichert.
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