Er hat die Nerven behalten, es durchgezogen und seine Routine ausgespielt: Marios Stevens und sein Starissa FRH (v. Stakkato Gold) haben mit vier fehlerfreien Runden und ohne einen Stangenkontakt die Deutsche Meisterschaft der Springreiter gewonnen. Als letzter Starter in Runde zwei am Sonntag musste die Nummer 132 der Weltrangliste „NUR“ noch null gehen und der Titel war ihm sicher. Ihm im Nacken saß Tom Schewe mit dem neunjährigen Lorenzo ES (v. Comme il Faut) mit nur zwei Zeitstrafpunkten im Protokoll. Der Plan ging auf und Marios Stevens durfte sich nach einer weiteren fehlerfreien Runde mit Starissa vom jubelnden Publikum als neuer Deutscher Meister feiern lassen – zum dritten Mal nach 2018 und 2022.
„Da war heute Druck Drauf“, gestand der frischgebackene Deutsche Meister nach seinem Triumph. „Starissa gab mir schon Freitag ein richtig gutes Gefühl, er ist schon da Doppel-Null und richtig gut gesprungen. Aber rechnerisch war viel möglich. Dann hatte Rene den Fehler und das war mein Vorteil. Aber der zweite Umlauf war schon sehr schwer und technisch und die Zeit knapp. Ich habe mir Rat von Marco Kutscher geholt. Starissa und ich sind ein sehr erfahrenes Team, er ist super gesprungen, super drauf und ich freue mich, dass ich gewonnen habe.“
Seinen bisher größten persönlichen Erfolg feierte der 25-jährige Vize-Meister, Tom Schewe. „Ich bin einfach unglaublich stolz auf mein Pferd Lorenzo. Ihm habe ich den Erfolg zu verdanken. Er hätte eigentlich den Meistertitel verdient. Das ist sicher auf meine Unerfahrenheit mit den zwei Zeitfehlern zurückzuführen. Ich habe ihn seit November letzten Jahres, er ist ein unglaubliches Pferd mit einem starken Charakter. Nun hoffe ich auf einen Startplatz in Aachen und hoffe, dass ich ihn bis dahin halten kann“, erzählte Tom Schewe, der seit zwei Jahren mit einem Stall in Bielefeld selbstständig ist und vorher bei den internationalen Top-Reitern Yuri Mansur und Jerome Guery gelernt hat.
Die Bronze-Medaille ging an Rene Dittmer mit Cody, den er erst im letzten Herbst von Linn Hamann übernommen hat. „Es ging mit dem Sieg in der ersten Prüfung natürlich richtig gut los, daher habe ich mir mehr ausgerechnet. Aber Cody hat noch nicht so viel Erfahrung auf diesem Level. Das war heute sein bisher schwerstes Springen. Dass er mit nur einem Fehler mit Bronze belohnt wird, freut mich richtig“, sagte Rene Dittmer.
Bundestrainer Otto Becker war ebenfalls zufrieden: „Das waren echt schöne Tage hier und wir haben Top-Sport gesehen. Heute war der erste Umlauf schwer, aber trotzdem gab es elf Nuller. Daher wurden die Anforderungen in der zweiten Runde deutlich erhöht, die Zeit war begrenzt. Mit Mario haben wir einen verdienten Deutschen Meister, das war sein Ziel. Aber ich freue mich auch für Tom und Rene, die ihre Chance hier genutzt haben, daher bin ich rund um happy.“
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