Es war spannend und nervenaufreibend wie ein Thriller! Bis zur letzten Runde lag Team Germany auf Platz drei in Lauerstellung. Am Ende entschieden die Schlussreiter über Gold, Silber und Bronze bei der Europameisterschaft in A Coruña. Als Gilles Thomas nach seiner fehlerfreien Runde um 19.09 Uhr über dem 14. und letzten Sprung auf seinem Ermitage Kalone schon den Arm in die Höhe reckte, war klar: Belgien ist mit 5,61 Punkten Europameister vor Großbritannien mit 7,96 Punkten und Team Deutschland mit 8,19 Punkten!
Deutschlands Startreiter Marcus Ehning und sein Holsteiner Coolio (v. Casalito) hatten es gleich spannend gemacht, nachdem sie mit einem ärgerlichen Netzroller an Sprung 5 aus dem Parcours kamen. „Am Ende war ich mit vier Fehlern noch gut bedient. Ich habe heute keine gute Runde erwischt. Bin nicht gut geritten, ich kann froh sein, dass ich mit vier Strafpunkten nach Hause gekommen bin. Coolio hat mich ein paar Mal ganz schön gerettet“, sagte Marcus Ehning nach seinem Ritt selbstkritisch.
Makellos lief es dafür bei Sophie Hinners und Iron Dames My Prins (v. Zilverstar T). Die Beiden lieferten eine Traum-Runde ab und blieben fehlerfrei. „Iron Dames My Prins ist super gesprungen, noch besser als gestern. Der Fehler von Marcus hat mich minimal unter Druck gesetzt, es war sehr wichtig, Null zu reiten. Aber ich habe versucht, mich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen und mich voll auf mich zu konzentrieren“, sagte Sophie Hinners nach ihrer Runde.
Christian Kukuk und Just be Gentle (v. Tyson) waren vielleicht etwas zu weit weg beim Absprung zur Triplebarre und kassierten in der Folge einen Abwurf. „Ärgerlich, eigentlich bin ich nicht unzufrieden mit der Runde. Ich habe alles so erwischt, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich hätte vielleicht zur Triplebarre am Ende einen Galoppsprung mehr machen sollen.“
Also musste es Schlussreiter Richard Vogel richten, der mit seinem United Touch S (v. Untouched) die erhoffte Null-Runde ablieferte, die dritte: „Es fühlt sich so an, als hätten wir Bronze gewonnen und nicht Gold verloren.“ Das Paar liegt mit nur 0,01 Punkten weiter deutlich in Führung der Einzelwertung vor den Entscheidungen am Sonntag.
Für die neuen Europameister hatte ihr deutscher Teamchef Peter Weinberg Nicola Philippaerts auf Katanga v/h Dingeshof als Startreiter in den Parcours geschickt und er kam mit einer Null ins Ziel. Pieter Devos war auf seiner selbstgezogenen Casual DV Z mit vier Punkten das Streichergebnis, Thibeau Spits leistete sich mit Impress-K van’t Kattenheye Z lediglich einen Zeitfehler, und Gilles Thomas brachte mit Ermitage Kalone in einer sicheren Nullrunde den Sieg ins Ziel. „Das Pferd springt so sensationell, er hat sich eine Medaille verdient“, lobte Gilles Thomas seinen Hengst anschließend.
Die als Führende in den Schlusstag gekommenen Briten eröffneten durch Ben Maher auf Dallas Vegas Batilly mit einer fehlerfreien Runde. Matthew Sampsons Medoc de Toxandria hatte offenbar den Vortag nicht ganz vergessen, als der Ritt vorzeitig in der Dreifachen Kombination endete. Auch heute hatte ermwieder Schwierigkeiten in der Dreifachen. Aber diesmal klappte es beim zweiten Anreiten, doch die 14 Fehlerpunkte waren das Streichergebnis. Donald Whitaker, bis Sprung 13b noch knapp hinter Richard Vogel in der Einzelwertung, patzte auf Millfield Colette mit vier Fehlerpunkten, die fürs Team zählten und ihn in der Einzelwertung auf Platz 18 zurückwarfen. Aber Scott Brash sicherte mit einer Null auf Hello Folie die Silbermedaille.
Ins Einzelfinale am Sonntag gehen noch vier deutsche Reiter, Richard Vogel als Führender und damit letzter Starter, Sophie Hinners mit 3,21 Punkten als 15., Christian Kukuk mit 5,32 Punkten als 7., Marcus Ehning, obwohl eigentlich 28., geht durch Verzicht von drei Konkurrenten als Erster ins Finale der 25 Besten.
Das komplette Team-Ergebnis hier
Der Zwischenstand der Einzelwertung vor dem Finale hier