Es fing für Team Deutschland gut an im Nationenpreis beim CHIO Aachen. Christian Kukuk, wie alle seine Teamkollegen mit Extra-Beifall der mit 40.000 Zuschauern vollbesetzten Ränge begrüßt, eröffnete im ersten Umlauf auf Cepano Baloubet (v. Chaman) als siebter Starter mit einer souveränen und toll anzusehenden Nullrunde. Als dritter Fehlerfreier bis dahin. Hansi Dreher schien bis zum Schluss-Oxer mit Elysium (v. VDL Zirocco Blue) auf demselben Erfolgsweg. Doch dann fiel die Oxerstange – und Bundestrainer Otto Becker raufte sich die Haare. „Ich habe in der ersten Runde zum letzten Sprung einfach nichts mehr gesehen, weil mich die Sonne so geblendet hat“, erzählte Hansi Dreher hinterher spring-reiter.de.
Sophie Hinners steuerte anschließend den Wassergraben mit einem hohen Sprung an, das Hindernis mit den meisten Fehlern. Und Iron Dames Combella (v. Coret du Lys) trat auf den Rand. Am Aussprung der Zweifachen auf der Schlusslinie kam ein weiterer Fehler hinzu und so wurde sie in der ersten Runde zum Streichergebnis. Schlussreiterin Jana Wargers wiederum schnurrte mit Dorette OLD (v. Dollar du Murier) ihre Runde souverän mit einer Null ab.
Mit vier zählenden Fehlerpunkten ging Team Deutschland punktgleich mit den USA und Belgien in den zweiten Umlauf. Alles schien möglich.
Aber dann die Schrecksekunde. Christian Kukuks Cepano Baloubet blieb vor dem Einsprung der Dreifachen Kombination stehen. Diese Dreifache war in der ersten Runde neben dem Wasser für viele die Hauptklippe gewesen, weil sie gegen die tiefstehende Sonne anzureiten war. Im zweiten Anlauf sprang Cepano Baloubet dann problemlos hinüber, aber durch die Zeitfehler wurden es für Christian Kukuk dann am Ende 13 Fehlerpunkte, also das Streichergebnis. Von nun an zählte jeder Fehler für Team Deutschland auf jeden Fall. „Der Fehler geht auf meine Kappe. Ich habe ihn da einmal etwas im Stich gelassen, da hat er sich erschrocken. Danach hat er bewiesen, wie es mit der passenden Unterstützung hätte aussehen können. Darüber bin ich sehr froh, dass er das so gemacht und auch so weggesteckt hat“, erklärte Christian Kukuk hinterher gegenüber spring-reiter.de
Hansi Dreher blieb diesmal bis zum letzten Sprung auf Elysium Null, Otto Becker klatschte jetzt Beifall. Und Deutschland ging in der Zwischenwertung in Führung.
Aber bei Sophie Hinners gab es Probleme beim Anreiten der verflixten Dreifachen, zweimal fielen Stangen, es kamen Zeitfehler hinzu. Plötzlich hatte Team Deutschland weitere elf Fehlerpunkte auf dem Konto.
Und Schlussreiterin Jana Wargers? Sie lieferte mit Dorette OLD die nächste Nullrunde ab – eine von vier Doppelnull des Tages, was mit einem Extra-Bonus belohnt wurde. „Der Nationenpreis ist wirklich meine Lieblingsprüfung. Es macht so viel Spaß hier zu reiten. Ich glaube, dass meine Pferde diese Anspannung und Atmosphäre einfach fühlen, sehr fokussiert sind, einen super Job machen und es mir als Reiterin einfach gestalten“, schwärmte der Star des deutschen Teams an diesem Abend.
Team Deutschland war am Ende mit 15 zählenden Fehlerpunkten auf Platz vier gelandet. Der Sieg ging an die USA. Lillie Keenan auf Argan de Bellard (v. Mylord Carthago), Kent Farrington auf Toulayna (v. Toulon), Laura Kraut auf Bisquetta (v. Bisquet Balou C) und McLain Ward auf Imperial HBF (v. Glasgow vh Merelsnest) siegten mit insgesamt nur vier zählenden Fehlerpunkten vor Belgien mit acht Punkten und Großbritannien mit zehn Fehlerpunkten.
Bundestrainer Otto Becker zog am Ende ein durchwachsenes Fazit: „Wir haben viele super Null-Runden gesehen, auch zum Schluss noch mal Jana. Wir sind Vierter geworden, aber natürlich haben wir uns mehr erhofft. Die anderen waren besser und konstanter und daher hat es nicht aufs Treppchen gereicht.“ Tröstende und verständnisvolle Worte fand Bundestrainer Otto Becker für Sophie Hinners, für die der Abend nicht nach Plan lief: „Sophie hat bisher in der Saison mit Abstand am meisten geliefert, auch schon in Nationenpreisen. Aber für sie war der Nationenpreis in Aachen eine Premiere und das ist dann eben doch noch mal etwas anderes. Das sind Erfahrungswerte, die ihr am Ende einfach helfen. Da gibt es keinen Vorwurf, wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen.“
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