„Du kommst am Ende nur weiter, wenn du deine Pferde auf deiner Seite hast – und das geht nur, wenn du auch geliebt wirst.“ Daniel Deusser im Exklusiv-Interview

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Er ist so etwas wie eine Konstante im internationalen Springsport – eine feste und verlässliche Größe: Daniel Deusser hat für Deutschland schon zwei Olympische Spiele bestritten, ist mit einer Team-Bronze-Medaille dekoriert, führte bereits zweimal über Monate die FEI Weltrangliste an, hat neben den Rolex Grand Prix Siegen in Aachen, s’Hertogenbosch und Spruce Meadows insgesamt 225 internationale Siege und 36 Grand Prix Siege auf dem Konto. Der 43-Jährige, aktuell die Nummer 15 der Welt und damit der drittbeste Deutsche im Ranking, ist für viele ein großes reiterliches Vorbild. Bei der EM in A Coruña war er nicht dabei. Wir haben mit ihm über die Gründe, über seine Pferde, den Umgang mit Kritikern im Reitsport, aber auch über sehr private Dinge, über lustige Spitznamen und seine Vorbildfunktion bei seiner Tochter gesprochen. Und Daniel Deusser hat uns verraten, was ihn auf die Palme bringt, dass er auch mal stur sein kann und was unbedingt noch auf seiner Bucketlist steht. 

Wir treffen einen gut gelaunten Daniel Deusser mit seiner zehnjährigen Tochter Stella, die ebenfalls schon ihre ersten Turniere bestritten hat und zur Freude des Vaters jetzt auch mit dem Pferde-Virus infiziert ist. 

Du bist aktuell der drittbeste deutsche Reiter der FEI Weltrangliste – warst aber nicht im Aufgebot für die EM in A Coruña? Unsere Leser fragen, warum das so ist….

Daniel lacht: „Also, sowieso hat mich dieses Jahr nie einer gefragt. Ganz realistisch betrachtet ist es natürlich auch so, dass Killer Queen in diesem Jahr verletzt war. Gangster und Otello sind aktuell meine zwei besten Pferde. Die sind sicher gut genug, um mitzumachen. Aber wenn ich das vergleiche mit den deutschen Pferden, die wir momentan haben für ein Championat: Christian Kukuk hat zwei, drei verschiedene Pferde, Sophie Hinners hat auch zwei, drei Pferde, Richi mit seinem Hengst verstehe ich auch, Hansi, ganz ehrlich gesagt, ist auch seit Jahren immer gerade nicht dabei, reitet aber immer gut mit. Da kann ich auch irgendwo verstehen, dass die nominiert wurden. Da war ich auch nicht böse drum, dass ich nicht dabei war. Gerade für Otello ist es mit den schweren Springen noch etwas neu. Der würde wahrscheinlich rüber springen, das ist immer schwer zu sagen. Im Pferdevergleich stehe ich derzeit vielleicht etwas hinten dran. Das ist einfach so.“ 

Daniel Deusser im Interview mit spring-reiter.de

Wie geht es Killer Queen?

Daniel: „Killer Queen ist nach einer Pause auch wieder im Turnier-Einsatz. Sie war mit in St. Tropez bei der Global Tour und ist die kleinere 1,45m Tour gegangen. Noch sind der letzte Stretch und die Gymnastizität nicht zurück. Aber sie fühlt sich gut an und ich hoffe und glaube auch, dass sie noch mal wieder höher zurückkommt.“ 

Dein großes Ziel ist die WM 2026 in Aachen?

Daniel: „Ja, wenn das so weiter geht und wenn Killer Queen wieder dabei sein sollte und Gangster und Otello sich weiter so präsentieren, ist das auf jeden Fall ein Ziel. Ich habe noch ein, zwei weitere Pferde im Stall, die auch das Potential haben, wie zum Beispiel Pepita van het Meulenhof. Sie ist kein einfaches Pferd, kann aber unwahrscheinlich springen und hat auch keine Angst vor hohen Sprüngen. Daher bin ich für die nächsten Monate sehr positiv gestimmt.“

Du hast kürzlich mit Otello de Guldenboom den Rolex Grand Prix in La Baule gewonnen – dabei hast Du früher gesagt, Otello sei nicht so schnell….

Daniel lacht: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich in La Baule den Großen Preis gewinne. Du hast ja immer so einen Eindruck von deinem Pferd, und tatsächlich ist Otello ein bisschen ein schwereres und ein wenig langsameres Pferd. Vor einem Jahr habe ich auch noch gedacht, puh, es ist doch schwierig, mit ihm ein Springen zu gewinnen. Zu Hause trainieren wir natürlich immer und versuchen, dass es besser funktioniert, und jede Woche siehst du keinen Unterschied. Aber heute im Nachhinein, wenn ich ein Jahr zurückdenke, hat Otello in Brüssel ein Springen gewonnen, in Amsterdam, in s’Hertogenbosch, Ende letzten Jahres in Mexiko und jetzt in La Baule. Irgendwo ist das Pferd weitergekommen. Es ist nicht von der einen auf die andere Woche alles besser geworden, aber ein Jahr weiter hat sich das Pferd verändert. Das ist auch immer wieder das Schöne an unserem Sport, dass es auch bergauf geht mit den Pferden, dass die dazu lernen, erwachsener werden. Auch irgendwo den Sport verstehen und es auch wollen. Obwohl Otello nicht der Schnellste ist, bleibt er im Kopf sehr cool. Und man kann auch mal ein bisschen kürzer drehen. Sicher ist Otello im Vergleich mit anderen Pferden auf einer geraden Linie einfach nicht schnell genug, auch über dem Sprung langsamer als die anderen, aber Du kannst ein Risiko nehmen, was andere vielleicht nicht nehmen können. Weil er einfach cool dabeibleibt und mitdenkt.“

Welches Deiner Pferde ist dein absoluter Liebling?

Daniel muss nicht lange überlegen: „Tobago und ich sind so ein wenig zusammengewachsen. Da ist so ein spezielles Verhältnis zwischen uns. Er hat im Parcours einfach immer noch etwas mehr gegeben. Ich habe letztens noch mal Videos gesehen aus Aachen zu seinen besten Jahren, wie er da den Großen Preis gesprungen ist, das Pferd hat einfach mehr gegeben, als er eigentlich konnte.“ 

Ist Tobago jetzt in Rente?

Daniel: „Ja. Wir haben uns jetzt dazu entschlossen. Stephan (Conter) überlegt noch, ob wir ihn vielleicht in Brüssel offiziell verabschieden. Ich hatte ihn noch ein paarmal mit und ging mit ihm ein paar normale Springen, damit er einfach mitgeht. Aber mit 17 Jahren ist er jetzt auch alt genug für die verdiente Rente.“ 

Wären Killer Queen und Gangster Menschen, wie würdest Du sie beschreiben?

Daniel grinst: „Dann wären sie auf jeden Fall von der gleichen Familie. Sie wären wohl auf jeden Fall auch schwierige Menschen. Aber trotzdem irgendwo auch sehr treue Personen. Beide haben so ein bisschen ihren eigenen Kopf. Aber wenn es darum geht, dass wir zusammen den Sport machen wollen, hat es auch viele Vorteile. Und sie treffen auch viele Entscheidungen, die für den Sport in die richtige Richtung gehen. 

Obwohl ich auch sagen muss, zu Hause, wenn ich dann denke, lass mal etwas Ruhe und Urlaub zwischenzeitlich einbauen, dann sind sie nicht immer so gelassen, wie sie sein sollten. Insbesondere wenn es auf die Rennbahn oder in den Wald geht. Man versucht den Pferden dann etwas Gutes zu tun, aber man baut mehr Stress auf als eigentlich erwartet. Das innerliche Blut, das sie einfach haben, kommt dann raus. Es sind doch arbeitsaufwändige Partner.“

Am Anfang war Gangster ja schon mal ein Schlitzohr im Parcours…

Daniel: „Ja, es ist nicht so, dass er das regelmäßig macht. Aber so wie am Freitag in Aachen, ich war zu spät mit meinen Hilfen, dann einmal zu viel mit meinen Hilfen, und da war er hinter dem Gebiss, die Verbindung war weg, und dann merkt er auch gleich die Situation, dass er denkt, ups, jetzt habe ich es wieder geschafft. Er ist auch konstant dabei, die Situation auszuspielen. Wenn es mir gelingt, dagegen anzuspielen, das ist immer so ein Spielchen, bist du am Gebiss, bist du hinter dem Gebiss, bist du vor dem Gebiss, bist du da oben aufmerksam oder nicht und in dem Moment, wo ich dann nicht mehr aufmerksam bin, macht er sich da so ein kleines Spielchen draus. Es ist halt so seine Art und Weise, und wir haben uns sehr spät kennen gelernt. Er war damals schon 13 Jahre alt. Er ist so ein bisschen ein Schlitzohr, aber er hat auch übers Jahr gesehen viele gute Sachen gemacht. Er hat einfach auch mehr Möglichkeiten als viele andere Pferde. Von daher muss man mit beiden Situationen ein bisschen leben.“ 

Welches Pferd Deiner Kollegen würdest Du gerne mal reiten?

Daniel: “Major Tom von Rodrigo Pessoa. Das Pferd hat einfach einen Sprung, ist sehr leichtfüßig, vorsichtig, es sieht aus, als hätte man da ein richtig gutes Gefühl. Das würde ich gerne mal austesten.“

Welches ist dein Lieblingsturnier und warum?

Daniel ganz klar: „Aachen. Warum? Deutsches Turnier, Rolex Grand Slam, ein unglaubliches Publikum – ein einzigartiges Turnier.“

Deine Tochter Stella ist jetzt auch mit dem Pferde-Virus infiziert und hat ihre ersten Pony-Turniere erfolgreich absolviert…

Daniel: „Ja, sie ist sehr interessiert. Es ist immer ein bisschen eine Balance. Sie spielt auch Hockey, hat viele Freunde, die mit ihr zusammen Hockey spielen. Das ist auch wichtig, finde ich. Auf der anderen Seite habe ich es natürlich lieber, dass sie bei uns ist und mit Leuten zu tun hat, die wir kennen, als dass sie aufwächst und mit irgendwelchen Freunden z.B. im Kino abhängt und du nicht weißt wo sie ist. Sie ist noch jung, da sind wir noch nicht ganz, aber das kommt schnell genug. Am Ende ist es doch besser, dass wir die gleichen Interessen teilen.“ 

Wie hoch ist Dein Puls, wenn Deine Tochter reitet?

Daniel lacht: „Bis jetzt ging das noch relativ gut. Wir haben ein super Pony und es sind ja auch erst 60 Zentimeter. Wenn es mal nicht 100 prozentig passt, macht der noch einen kleinen Galoppsprung dazwischen oder springt mal ab. Bis jetzt ist es noch ziemlich sicher. 

Wir hatten gerade gestern die Diskussion über eine Sicherheitsweste. Bisher war sie nicht groß genug für eine aufblasbare Sicherheitsweste, da hatte sie nur einen Bodyprotector angehabt. Jetzt ist der zu klein und jetzt geht es mit dem Airbag los. Warum hast Du keinen Airbag Papa?, hat sie mich gefragt.“

Und warum reitest Du ohne Airbag? 

Daniel: „Ich habe zwei zu Hause, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mich damit nicht gut fühle. Wenn ich auf dem Pferd sitze und damit am Sattel festgebunden bin, ich mache mir da viel zu viele Gedanken drüber, da hängt diese Patrone vorne und du hast immer diesen Gedanken, oh, hoffentlich passiert jetzt nichts, hoffentlich geht das Ding nicht auf. Du denkst auch viel mehr drüber nach, was kann eigentlich passieren. Jahre lange hat man sich über so etwas gar keine Gedanken gemacht. Du hast vor dir im Parcours jemanden gesehen, der ist mit gefühlt 200 kmh über die Stangen gebrettert und du hast dir nur gedacht, wo kann ich noch schneller reiten. Da hat niemand überlegt, oh nicht so eng um die Kurve, weil sonst vielleicht etwas passieren kann. Diese Gedanken kommen aber mehr und mehr, wenn man darüber nachdenkt, was seine Tochter macht. Sie wiegt jetzt 30 Kilo und ab 30 Kilo geht so eine aufblasbare Weste los, da ist es ganz klar, sie soll so ein Ding tragen. Ich muss mir da wohl doch noch mal Gedanken drüber machen und die Weste selber zu Hause regelmäßig anziehen, damit das für mich normal wird.“

Hast Du einen lustigen Spitznamen?

Daniel grinst: „Düse. Das kam mal irgendwann. Es gibt ein paar meiner Kollegen, die ich schon aus der Kindheit kenne, die nennen mich immer noch Düse. Finde ich ganz lustig.“ 

Wenn Du für Deine Familie kochen müsstest, was würde es geben?

Daniel: „Wahrscheinlich etwas Einfaches, wie Pasta mit Tomate-Mozzarella-Sauce. Oder ein Stück Fleisch mit Gemüse, das man im Steamer machen kann. Keine komplizierten Sachen oder Saucen. Ich bin eher der Griller, ein Stück Fleisch, Gemüse, das bekomme ich hin.“ 

Was war das Verrückteste, was du je gemacht hast?

Daniel: „Ich habe noch nicht so viele verrückte Sachen gemacht. Da fällt mir gerade ein, dass ich mal einen Sprung aus einem Flugzeug gewonnen habe und es aber nie gemacht habe. Da bin ich nicht so der Typ dafür.“

Hast Du eine schlechte Angewohnheit?

Daniel lacht: „Wahrscheinlich schon, wenn Du meine Frau fragst. Aber ich weiß es nicht.“ 

Bei einer Movie-Night, was würdest Du lieber gucken: Horror, Action, Komödie, Liebesfilm oder Doku?

Daniel grinst: „Wahrscheinlich einen Horror- oder Action Film. Daher sind unsere Fernseh-Abende nicht so oft gemeinsame Abende. Komödie geht auch mal, aber wenn ich es mir aussuchen kann, dann ist es doch eher Horror oder Action. CSI oder Mission Impossible, spannende Krimis, irgendetwas mit viel Action, weil ich auch gerne mal einschlafe vor dem Fernseher.“ 

Wie sieht Dein idealer freier Tag aus?

Daniel: „Wenn es geht, lange schlafen, kurze Hosen morgens anziehen, weil das Wetter gut ist, schön frühstücken, ein bisschen shoppen, am Strand liegen – essen, trinken und früh ins Bett gehen.“

Welchen Tag in Deinem Leben würdest Du gerne noch einmal wiederholen?

Daniel: „Den Sieg im Großen Preis von Aachen würde ich wohl gerne noch einmal erleben. Die Kulisse mit dem Publikum, das war ein ganz spezieller Tag.“

Was war die bisher größte Challenge in Deinem Leben?

Danie: „Eine schwierige Challenge musste ich zum Glück noch nicht meistern in meinem Leben. Eine richtige Verletzung hatte ich zum Glück auch noch nie. Ich hatte einmal ein bisschen Probleme mit meinen Adduktoren vor zwei Jahren. Aber im Hinblick auf Krankheit oder einen Verlust in meinem Leben, ich habe noch beide Eltern, toi toi toi, ist zum Glück noch nicht so viel passiert.“ 

Hast Du Geschwister?

Daniel: „Ich habe einen Bruder, der ist drei Jahre jünger als ich. Als junger Kerl hat er auch mal ein bisschen geritten. Heute hat er ein Versicherungsbüro.“ 

Drei Dinge, die noch auf Deiner Bucketlist stehen?

Daniel: „Was ich noch mal machen möchte, ist, mich für zwei oder drei Wochen aus dem Sport verabschieden und eine kleine Reise durch die Welt machen. In Teile der Welt reisen, wo ich noch nicht gewesen bin, wo es keine Turniere gibt. Australien habe ich noch nie gesehen. Lappland würde ich auch gerne noch mal machen. In Neuseeland bin ich auch noch nie gewesen. Einfach mal eine kurze Auszeit nehmen, ohne diesen alltäglichen Stress, montags wieder anzufangen, die Pferde für das folgende Wochenende zu trainieren. Um dann einfach wieder von A nach B zu reisen, sondern kurz zwei drei Wochen einfach mal sagen, nein, jetzt machen wir mal was anderes.“ 

Dein Freund Marco Kutscher hat uns neulich erzählt, dass er gerne mal zwei, drei Wochen im Westernsattel durch Yellowstone reiten würde? Vielleicht könntet ihr das ja zusammenmachen?

Daniel: „Ja, das wäre mal was etwas Anderes. Wir sehen natürlich tolle Plätze, aber es ist auch Jahr für Jahr immer ein bisschen das Gleiche. Nach zwei, drei Wochen Auszeit wäre es sicher auch genug, dann willst du mit dem Sport weitermachen, weil wir das ja auch gerne machen. Aber eine Auszeit muss auch mal genommen werden.“ 

Welchen Sport verfolgst Du noch außer dem Reitsport?

Daniel: „Ich gucke gerne Tennis, zum Beispiel Wimbledon. Da bin ich durch Rolex aufmerksam gemacht worden. Ich war vor Jahren mal bei den French Open Roland-Garros, das war eine coole Atmosphäre. Seitdem verfolge ich Tennis so ein bisschen. Ich bin nicht der größte Fußball-Fan, aber wenn wir eine WM haben oder ein Champions-League-Finale ansteht, dann verfolge ich das auch und finde das ganz interessant. Wer zwei-, dreimal live im Stadion gewesen ist bei einem richtig guten Spiel, der ist auch einfach von der Atmosphäre gepackt.“

Womit kann man dich so richtig auf die Palme bringen?

Daniel: „Wenn es zu einer Situation kommt, in der mir etwas nicht passt, dann akzeptiere ich schon, dass die Situation vielleicht anders sein muss. Wenn man mich dann aber im Nachhinein noch 20 Mal über die gleiche Situation befragt, dann bin ich so ein bisschen: Lass uns das vergessen, lass uns drüber hinweg gehen. Wenn es einmal abgehakt ist, dann will ich da auch nicht mehr drüber reden, egal ob es zu Hause ist oder mit den Pferden. Ich mag es nicht, alles wieder und wieder durchzudiskutieren.“ 

Wie würdest Du Dich selber beschreiben?

Daniel grinst: „Ich kann schon stur sein, glaube ich. Ich bin auf jeden Fall jemand, der nicht immer alles ausdiskutieren muss. Wenn es vergessen ist, ist es vergessen. Und dann gibt es andere, die würden gerne noch mal drüber sprechen und noch mal und noch ein drittes Mal. Und das passt mir dann nicht. Und dann sagen die so, ja, der Deusser, das ist ein schwieriger Kerl. Aber eigentlich könnte es mit mir auch viel einfacher sein. Die Diskussion hatte ich schon ein paar Mal. Ich bin auch nicht nachtragend. Wenn es vergessen ist, dann ist es vergessen.“

Was sagst Du den Menschen, die den Reitsport abschaffen wollen?

Daniel: „Das ist eine schwierige Diskussion. Klar gibt es in unserem Sport viele Dinge, die man verbessern kann und da wäre ich auch sofort dabei. Aber warum sollten man unseren Sport abschaffen? Es gibt so viele andere Probleme auf der Welt, die viel mehr Aufmerksamkeit benötigen als unser Sport. Ich versteh es nicht. Die Leute sind auch herzlich eingeladen zu uns, sie können kommen und gucken, um zu verstehen, was wir eigentlich machen. Ich weiß, es gibt Leute, die kann man einfach nicht überzeugen, weil die ihre Meinung haben. Das ist auch so ein bisschen ihre Lebensaufgabe. Trotzdem ist das schade. Es gibt so viele Leute, die unseren Sport auch richtig, richtig gut finden. Es gibt so viele Turniere, wo Du besonders gerne hingehst, weil du weißt, da haben die Leute Pferdeverstand und lieben die Pferde, wie z.B. in Aachen oder in La Baule. Die Menschen haben dort einfach Spaß an unserem Sport. Da macht es dann einfach auch viel mehr Spaß, zu reiten auf solchen Turnieren. 

Reiten und mit Pferden zu kommunizieren, da gibt es ähnlich wie bei der Kindererziehung immer unterschiedliche Meinungen. Du kommst am Ende nur weiter, wenn du deine Kinder oder deine Pferde auf deiner Seite hast. Das geht nur, wenn du auch geliebt wirst, wenn das nicht der Fall ist, dann kommst du im Springsport auch nicht weiter und mit den Pferden auch nicht. Und dann bist du vielleicht auch fehl am Platze. Wenn wir nicht weiterkommen, machen wir uns auch Gedanken, warum wir nicht weiterkommen. Schade, mit solchen Leuten ist es schwierig zu reden, aber ich würde es gerne probieren.“ 

Hast Du ein Lebensmotto?

Daniel: “The best is yet to come. Das gibt mir immer so ein bisschen Motivation. Und tatsächlich, du weißt es nicht, wir sind motiviert, wir machen immer weiter. Könnte doch gut sein…die Hoffnung ist auf jeden Fall da!“

Interview: Corinna Philipps & Julie Suhr 

Fotos: Peggy Schröder