„Die WM soll ein ganz besonderes Erlebnis werden“ Nur noch 300 Tage: Aachen bereitet sich auf die WM 2026 vor
Sophie Hinners & Iron Dames Kaleni Jo 2025 in Aachen.. Foto: Peggy Schröder Fotografie

„Die WM soll ein ganz besonderes Erlebnis werden“ Nur noch 300 Tage: Aachen bereitet sich auf die WM 2026 vor

300 Tage vor den Weltmeisterschaften in Aachen ist die Vorfreude bereits immens. Top-Reiter, Bundestrainer, aber auch Pferdesportinteressierte sprechen längst über Aachen 2026. Im Interview erklärt CHIO-Sportchefin Birgit Rosenberg, wie die Vorbereitungen laufen, welche Ziele das Team sich gesetzt hat – und wie die Atmosphäre in Aachen auch 2026 wieder einzigartig werden soll.

Schon jetzt, 300 Tage vor den Weltmeisterschaften, ist Aachen in aller Munde. Wie erlebt ihr als Organisatoren diese wachsende Vorfreude?

„Das spüren wir ganz deutlich – und es ist wirklich schön. Unsere Eventing-Chefin war zuletzt in Blenheim und hat dasselbe berichtet: In Interviews, in Gesprächen mit Reiter:innen, überall kommt das Thema Aachen auf. Viele sagen: ‚Wir freuen uns schon so auf die WM!‘ Das ist für uns großartig zu hören. Gleichzeitig bedeutet es aber auch: Die Erwartungen sind hoch – von außen, aber auch von uns selbst. Und wir wollen liefern.“

Welche Ziele habt ihr euch für die WM gesetzt?

„Unser Anspruch ist, dass am Ende alle – Besucher:innen, Reiter:innen, Medien – sagen: ‚Das waren zwei großartige Wochen in Aachen.‘ Natürlich denken viele an 2006 zurück – das war damals etwas ganz Besonderes. Aber die Voraussetzungen sind heute anders: Der CHIO Aachen ist inzwischen selbst ein riesiges Event mit fünf Disziplinen. Unsere Herausforderung ist deshalb, dass sich die Weltmeisterschaft 2026 deutlich abhebt. Sie soll kein ‚etwas größerer CHIO‘ werden, sondern ein außergewöhnliches, unvergessliches Erlebnis. Die WM lebt von der Atmosphäre – von vollen Stadien, Begeisterung und Emotionen. Genau das wollen wir schaffen.“

Was steht aktuell ganz oben auf eurer Prioritätenliste?

„Das ist je nach Bereich sehr unterschiedlich. Sichtbar sind die baulichen Projekte auf dem Gelände – wir errichten einen neuen Stalltrakt, arbeiten intensiv am Thema Barrierefreiheit und bereiten die Plätze für die kommende Saison optimal vor.
Im Sport geht es jetzt um viele organisatorische Details: Zeitpläne, Ausschreibungen, Abstimmung mit der FEI. Außerdem läuft das Volunteer-Management auf Hochtouren. Wir rechnen mit rund 1.000 Volunteers, die während der WM in allen Bereichen im Einsatz sein werden – von der Parcoursarbeit über die Pressebetreuung bis zur Verpflegung. Besonders freut uns, dass schon viele Bewerbungen aus dem Ausland eingegangen sind.“

Der neue Stall ist ein großes Projekt. Wo entsteht er genau?

„Wir bauen im bestehenden Stallbereich, also auf dem alten Standort. Gebäude wurden abgerissen, um Platz für moderne Anlagen zu schaffen. So können wir vorhandene Flächen besser nutzen und gleichzeitig etwas mehr Kapazität bieten – rund 430 feste Boxen, etwa 15 mehr als bisher. Wir modernisieren gezielt, um optimale Bedingungen für Pferde und Teams zu schaffen.“

Ein wichtiges Ziel der WM ist es, die Faszination Pferd einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Wie plant ihr das?

„Der Pferdesport steht aktuell vor zwei großen Fragen: Wie sichern wir das Wohl des Pferdes – und wie begeistern wir Kinder und Jugendliche langfristig für den Sport? Beides wollen wir bei der WM in den Mittelpunkt rücken. So planen wir den Sonntag und Montag zwischen den beiden WM-Wochen gezielt für Vereine und Kinder: mit Programmen, Schulpferde-Cups und Aktionen, die Nachwuchsreiter:innen einbeziehen. Die Kids sollen die WM erleben können – nicht nur zuschauen. Unser gemeinsames Projekt „100 Schulpferde plus“ wollen wir in den Fokus stellen, nicht nur im Vorfeld, sondern auch während der WM. Auch das Thema Pferdewohl wird eine zentrale Rolle spielen. Wir haben vor einigen Jahren den Scientist Circle ins Leben gerufen, der das Wohlergehen von Sportpferden wissenschaftlich untersucht. Wir wollen zeigen, was hinter den Kulissen an Forschung und Wissenschaft passiert, und das für die Besucher:innen transparent machen – etwa mit Ausstellungen und Dialogformaten. So wollen wir das Vertrauen in den Sport stärken und die Begeisterung für das Pferd fördern.“

Gibt es eine Prüfung, auf die du dich persönlich besonders freust?

„Ich bin ja nicht gerade als ausgesprochener Dressurfan bekannt (lacht), aber die Kür unter Flutlicht im großen Stadion – das ist schon ein Gänsehautmoment. Und natürlich der Geländetag in der Vielseitigkeit. Das ist immer ein Highlight – aber auch der Tag mit der größten Anspannung. Man hofft einfach, dass alles so gut läuft, wie geplant. Gerade mit rund 100 Teilnehmer:innen in der Vielseitigkeit wird es eine besondere Herausforderung. Unser Ziel ist, einen großartigen Tag für den Sport zu kreieren.“ 

Quelle: FN