Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein schüttelte ihm mit größtem Respekt die Hand: Souverän hat der ‚Wahlhesse‘ und Europameister der Springreiter, Richard Vogel, den Großen Preis von Hessen präsentiert von der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) gewonnen.
Zweiter wurde der Deutsche Meister von 2024, Patrick Stühlmeyer, gefolgt von Felix Haßmann auf Platz drei. Turnierchef Rath freute sich über den Topsport, die ausverkaufte Halle und „…dass Boris Rhein wirklich Stammgast ist und jedes Jahr kommt – das macht uns natürlich sehr stolz.“
40 internationale Paare sind in diesem 1,55-Meter-Weltranglistenspringen an den Start gegangen, sieben haben sich für das Stechen qualifiziert und Vogel gehörte dazu. „Ich hatte das Glück, dass Sophie (Hinners) und David (Will) für mich ein bisschen mitgeguckt haben und ich Letzter im Stechen war“, erklärte der 28-Jährige. „Das ist immer eine sehr dankbare Ausgangssituation. David hat mir dann noch mal die letzten Tipps gegeben.“ Fehlerfrei flitzte Vogel mit dem elfjährigen Cloudio durch den Parcours, bei 34,09 Sekunden stoppte die Zeit, damit war er fast zweieinhalb Sekunden schneller als der Zweitplatzierte. „Cloudio war in super Form, auch in den letzten Wochen schon. Er war auch unsere Wahl fürs Top Ten Finale in Genf und hat das super gemacht“, lobt Vogel seinen Siegpartner. „Ich musste eigentlich nur nichts falsch machen als Reiter und das Ganze nicht versemmeln. Der größte Verdienst ging heute an mein Pferd.“ Frankfurt sei ganz oben auf der Liste als einer der Großen Preise, die man gewinnen will. Bisher habe es leider noch nie geklappt. „Das hat die Motivation nur noch mehr erhöht“, schmunzelt ‚Richi‘ Vogel zufrieden. Der Große Preis war mit 105.000 Euro dotiert, der Sieger erhielt davon knapp 35.000 Euro Prämie. In Summe hat der Springprofi drei Springen in Frankfurt gewonnen, zwei davon mit Baxxter in der Jungpferde-Tour und den Höhepunkt, den Großen Preis. „Das war mein wunderbarer Jahresabschluss.“
2014 stand Patrick Stühlmeyer ganz vorne bei der Siegerehrung des Großen Preises von Hessen, aber auch mit Platz zwei war der 35-Jährige hochzufrieden: „Elf Jahre ist mein Sieg im Großen Preis jetzt her. Natürlich hätte ich gerne noch einmal gewonnen, aber ich bin unglaublich happy mit dem zweiten Platz – und vor allem mit dem Gefühl, das Baloutaire mir heute gegeben hat.“ Den 14-Jährigen Baloutaire hat der Bereiter aus dem Stall von Paul Schockemöhle erst vor wenigen Wochen von ‚Stallkollege‘ Philip Rüping übernommen. „Baloutaire und ich harmonieren wirklich hervorragend. Ich wusste, dass er in dieser Halle gut springt.“ Vor zwei Jahren habe der Balou du Rouet-Sohn das Championat in Frankfurt gewonnen, damals noch mit Rüping. „Im Stechen bin ich mit etwas Risiko geritten, ich wollte Richard ein wenig unter Druck setzen. Aber er war wieder in seiner eigenen Liga unterwegs und hat absolut verdient gewonnen.“
Felix Haßmann hatte mit dem neunjährigen Vithargos W.Z. eins der jüngsten Pferde im Stechen unter dem Sattel. „Letztes Jahr ist mein Pferd hier sein erstes 1,50m-Springen gegangen – das konnte er direkt gewinnen. In diesem Jahr sprang er am Freitag auch wieder sehr gut, aber ich habe im Stechen ein bisschen wackelig angefangen. Vielleicht hätte ich ein wenig schneller sein können, aber an Richards Zeit wäre ich ohnehin nicht herangekommen“, resümierte er professionell.
Unter den sieben Teilnehmern im Stechen waren auch drei Damen. Angelique Böckmann wurde mit Jardessa Vierte und insgesamt erfolgreichste Amazone des Turniers. Mit der elfjährigen Stute hatte sich auch am Tag zuvor im Champions Cup Platz drei belegt. Auch Janne-Friederike Meyer-Zimmermann war im Stechen dabei. Die Mannschafts-Weltmeisterin weiß, wie man in der Festhalle den Großen Preis gewinnt, das ist ihr 2010 gelungen. Heute musste sie als erste Reiterin des entscheidenden Parcours antreten und leistete sich mit Cellagon Cascais einen Abwurf. 2015 führte mit Jörne Sprehe das bisher letzte Mal eine Dame die große Siegerehrung an, eigentlich wäre ein Amazonensieg mal wieder ‚an der Reihe‘. Am Turniersonntag 2026, am 20. Dezember, haben die internationalen Springreiterinnen ihre nächste Frankfurt-Chance, die Männer von Platz eins zu verdrängen.
Dr. Andreas Franken, Vorstandsmitglied der DVAG, verfolgte den Großen Preis mit enormer Begeisterung: „Das war großes Kino – sowohl für die Fachleute wie die Nicht-Fachleute, die Stadt und die Region – es war wahnsinnig spannend. Dieses Event ist großartig! Ein großes Dankeschön an die Familie Linsenhoff-Rath und wir sind nächstes Jahr gerne wieder dabei. Dieses Event ist für uns eine Herzensangelegenheit.“
10.000 Euro für das Lila Pferd
Zum neunten Mal war das Lila Pferd Botschafter des Internationalen Festhallen Reitturniers Frankfurt im Einsatz, hat jede Menge goldene Handabdrücke von Siegern und Persönlichkeiten gesammelt und somit seinen Wert über die fünf Festhallentage kontinuierlich gesteigert – bis hin zu 10.000 Euro! Für diese stolze Summe erwarb das Ehepaar Petra Semmler-Schmidt und Jörg Semmler (Dreame.de) das Lila Pferd. Mit diesem Geld werden jedes Jahr regionale Projekte unterstützt, 2025 hat Gastgeberin Ann Kathrin Linsenhoff die „Frankfurter Miteinanderfonds“ und das „Diesterweg-Stipendium“ ausgedacht. Die Charity-Aktion Lila Pferd – Hand in Hand für die Region ist vom Frankfurter Turnier nicht mehr wegzudenken.
Amanda Blue – steil bergauf
Sie hat sich senkrecht nach oben entwickelt, die siebenjährige Amanda Blue v. Action Blue unter dem Sattel von Tom Schewe: Zwei Abwürfe an Tag eins der Youngster Tour, Platz zwei an Tag zwei und im Finale: der Sieg! Im LOTTO Hessen Preis, dem Finale für die sechs- und siebenjährigen internationalen Springpferde sauste die Oldenburger Stute in 24,86 Sekunden durch die zweite Phase des Parcours – so schnell war kein anderer. Platz zwei ging im Finale an Imalaya des Forets, eine siebenjährige Franzosenstute unter dem Sattel von Elisabeth Meyer. Ihre Zeit: 25,41 Sekunden. Nur drei Hundertstelsekunden waren Casablance AWZ und Felix Haßmann.
Kalender-Tipp
Das 53. Internationale Festhallen Reitturnier Frankfurt vom
16. bis 20. Dezember 2026 – jetzt vormerken.




