Vererber und Verabschiedung: Norbert Boley bei Hengstpräsentation geehrt
Massimo Bonomi präsentierte den vierjährigen Dominator Z-Sohn Daikon im Kurzparcours Foto: Janne Bugtrup

Vererber und Verabschiedung: Norbert Boley bei Hengstpräsentation geehrt

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Es ist mittlerweile eine gerne gepflegte Tradition beim Holsteiner Verband, dass sich die jungen Hengste am 1. Mai in Elmshorn präsentieren – in diesem Jahr glücklicherweise wieder mit Zuschauern. Außerdem wurde Norbert Boley nach 40 Jahren geschäftsführender Tätigkeit feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Der neue Geschäftsführer der Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH, Sebastian Rohde, hatte bereits Mitte März seine Position angetreten und freute sich über den Verlauf seiner ersten Präsentation. „Für diese Auftaktveranstaltung haben wir durchweg positives Feedback bekommen und ich blicke nach den sehr guten Auftritten der Hengste optimistisch auf die kommenden Wochen“, sagte Rohde. Die drei bis sechs Jahre alten Verbandshengste zeigten sich altersgemäß unter dem Sattel beziehungsweise in Kurzparcours’, die von Sebastian Rohde, ClipMyHorse.TV-Moderator Henner Hoeschen und Trainer Karsten Huck kommentiert wurden. Mehrere hundert Zuschauer waren nach Elmshorn gekommen, um sich ein Bild zu machen. So auch Bundestrainer Otto Becker: „Die Junghengste waren sehr beeindruckend und von Top-Qualität. Sie sind alle sehr gelassen, zufrieden und voller Vertrauen gesprungen – so wie man es sich wünscht.“ Dass der Bundestrainer angereist war, hatte noch einen weiteren Grund: Gemeinsam mit vielen weiteren Wegbegleitern wollte er Norbert Boley bei seiner Verabschiedung die Ehre erweisen.

Der erste Vorsitzende des Holsteiner Verbandes, Hinrich Romeike, eröffnete die Feierlichkeiten mit seiner Laudatio mit den wichtigsten Meilensteinen – und Hengsten – auf dem Weg von Norbert Boley als Geschäftsführer seit 1983. Vererbergrößen wie Cor de la Bryère, Lord und Landgraf, dann Corrado I, Contender und Caretino, später Casall und Clarimo prägten und prägen noch heute die internationale Springpferdezucht. Reiter wie Franke Sloothaak, Ludger Beerbaum und Rolf-Göran Bengtsson habe Boley gezielt angesprochen und mit Holsteiner Hengsten beritten gemacht. Und auch Eigengewächse wie Thies Luther, Bo Kristoffersen und Lars Bak Andersen habe er gefördert.

Als Norbert Boley 1983 Geschäftsführer wurde, standen die Holsteiner Verbandshengste noch auf den verschiedenen Stationen verteilt und deckten im Natursprung. In den folgenden Jahren sollte sich dies ändern. „Norbert Boley erkannte das Potenzial der Besamung mit Frischsperma und stellte dies konsequent um“, sagte Hinrich Romeike. „Hengste konnten nun mehr Stuten decken und standen Stations-, sogar Verbands-übergreifend zur Verfügung – das war damals spektakulär.“ Mit der Erneuerung des Hengststalls sowie dem Bau der Fritz-Thiedemann-Halle und des Herbert-Blöcker-Platzes sei er zudem an zahlreichen weiteren Projekten beteiligt gewesen, die noch bis heute eine Hengsthaltung auf höchstem Niveau ermöglichten. „Vielen Dank für Dein immer 100-prozentiges Engagement für das Holsteiner Pferd“, schloss Romeike und übergab eine eigens für diesen Anlass gefertigte Skulptur des Casall. Des Weiteren schenkte ihm der Vorstand des Holsteiner Verbandes ein Bild der Hengste aus der Ahnenreihe von Casall.

Für die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) überreichte Gerd Sosath die Gustav-Rau-Medaille in Bronze für Verdienste in der Deutschen Pferdezucht an Norbert Boley. „Du bist nicht nur ein guter Freund für mich geworden, sondern auch ein integrer Mann, auf dessen Wort viele Hengsthalter stets gehört haben“, sagte Sosath. Als Stellvertreter der Holsteiner Körbezirksvorsitzenden dankte Ulrich Steuber dem scheidenden Geschäftsführer und präsentierte für den neuen Lebensabschnitt ein E-Bike als Geschenk. Ein langjähriger Wegbegleiter Norbert Boleys ist auch Alessandro Mingoli, der seit Jahrzehnten mit Pferden aus dem Land zwischen den Meeren handelt, unter anderem Harrie Smolders’ Monaco entdeckt hatte, und ebenfalls freundschaftliche Worte aussprach.

Norbert Boley ist sich sicher, dass er dem Holsteiner Pferd weiterhin zugewandt bleiben wird: „Jetzt kommt nicht das Ende, sondern der nächste Abschnitt. In diesem werde ich der Pferdeszene treu bleiben, aber mehr Zeit für meine Familie haben. Mit bald fünf Enkelkindern wartet eine weitere Herausforderung auf mich. Vielen Dank an jeden, der heute gekommen ist. Ich empfinde es als Wertschätzung für meine Person und meine Arbeit.“