Philipp Weishaupt: „Ich konnte schon immer gut mit Kindern umgehen.“
Philipp: "Sollen wir uns verliebt angucken?" spring-reiter.de: "Ja, bitte!" Hier das Resultat von Philipp & Domenika. Foto: spring-reiter.de

Philipp Weishaupt: „Ich konnte schon immer gut mit Kindern umgehen.“

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Er mag keine Interviews und Fotoshootings schon gar nicht. Das ist beinahe schlimmer als Zahnarzt, findet Philipp Weishaupt. Der frischgebackene German Master in Stuttgart hat sich zusammen mit seiner Frau Domenika trotzdem auf den „Behandlungsstuhl“ von spring-reitter.de gesetzt. Weishaupt hat einen Lauf beim Weltcup-Turnier am Neckar.  Zwei Siege in Hauptspringen hat er schon auf dem Haben-Konto. Grund genug, über den Schleifen-Regen und über einen neuen Lebensabschnitt zu sprechen.

Im Januar werden die Weishaupts Eltern eines Sohnes. Für das Paar, das sich 2019 auf Gut Ising in Bayern das Ja-Wort gab, eine große Freude, wertvoller als jede Schleife, jede Trophäe. Ob Philipp Weishaupt das Vaterwerden im Sattel beflügelt? 

Der Springreiter lacht. „Vielleicht hat der Erfolg eher etwas damit zu tun, dass die Pferde gut drauf sind. Che Fantastica und Asathir  sind nach längerer Verletzungspause zurück im Parcours, und so verteilt sich alles etwas besser, die Last liegt nicht mehr nur auf Coby und dem achtjährigen Zineday.“

Mit dem erst neunjährigen Krokant, „Liebe auf den ersten Blick war es nicht“, hat Weishaupt einen weiteren Kracher im Stall. Den Kannan-Sohn haben er und Ludger vor einem halben Jahr, ohne ihn vorher auszuprobieren und ohne TÜV, nach einem beeindruckenden Turnierauftritt in Riesenbeck gekauft. Alles richtig gemacht: Der Schwarzbraune hat sein Können in seinem bisher schwersten Springen um den German Master mit dem Sieg nach beherztem Stechen sowie dem Sieg in der Qualifikation davor gerade eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das intensive Dressur-Training bei Franke Sloothaak wird geholfen haben, vielleicht auch die Vorfreude auf das neue Kapitel im Leben. 

Wer ist aufgeregter, wenn es um den neuen Erdenbürger geht? Philipp antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Auf jeden Fall Domenika.“ Seine Frau spielt den Ball zurück: „Auf jeden Fall Du. Ich glaube, du bist schon sehr motiviert und in freudiger Erwartung auf das Kind.“ Die werdenden Eltern lachen.  

„Ja, das stimmt. Aber ich glaube, am Ende ist Domenika aufgeregter. Als Mann habe ich ja nichts mit der Geburt zu tun. Und ich weiß ja auch, dass ich nicht so viel zu Hause sein werde“, erzählt Philipp Weishaupt. Beim Weltcup-Finale in Omaha möchte der Rolex Grand Prix Sieger vom CHIO Aachen sowie Calgary 2017 (mit LB Convall)  im nächsten Jahr unbedingt dabei sein. Dafür muss er noch ein paar Punkte bei Weltcup-Etappen sammeln, viel von Turnier zu Turnier reisen. 

Auch wenn große Veränderungen ins Haus stehen. Domenika Weishaupt attestiert ihrem Mann ein Händchen im Umgang mit Kindern: „Philipp zieht Kinder an.“ Die Vaterrolle wird ihm stehen. „Ich konnte schon immer gut mit Kindern“, bestätigt auch der Vater in spe. Wie das mit Babies ist, weiß er natürlich noch nicht. Das wird die Erfahrung zeigen. Die Windeln soll er auf jeden Fall auch wechseln. Findet Domenika und setzt auf Gleichberechtigung. „Das teilen wir uns auf.“ Natürlich wird sich ihr Leben mehr verändern als seines. Sicher ist, dass sich das ganze Leben komplett ändern wird. „Das ist natürlich so, weil ich ja tagsüber arbeite, an den Wochenenden auf Turnieren reite.“

Dabei verbringt „die rechte Hand“ von Ludger Beerbaum mittlerweile täglich mehr Zeit mit dem Handel als mit dem Reiten. „Christian Kukuk und Eoin McMahon reiten so zehn bis zwölf Pferde am Tag, das mache ich nicht. Ich reite so vier bis fünf Pferde täglich, und die andere Hälfte es Tages kümmere ich mich um den Pferdehandel. Damit wir Pferde finden, einkaufen und verkaufen.“

Dabei hilft ihm auch sein gutes Gespür: „Was ich, glaube ich, ganz gut kann, ist mit Leuten umgehen. Ich glaube, ich habe ein Talent zu sehen, wann ich ein Pferd an jemanden verkaufen kann und wann nicht.“ Und seine Frau fügt an: „Er hat das Vertrauen der Züchter. Bei Philipp fühlen die sich fair behandelt. Auch weil seine Familie selber züchtet, weiß er, wie stolz man auf seine Zucht ist. Und er legt Wert darauf, den Menschen mit Respekt zu begegnen.“ Und das unabhängig davon, ob es sich um ein Amateurpferd handelt oder um einen künftigen Sportstar.

Noch genießen sie die Zweisamkeit. Domenika begleitet ihren Mann derzeit, so oft es geht, auf den Turnieren. „Wir genießen die Zeit gerade sehr, verbringen viel Zeit miteinander.“, freut sich das Paar. Nächste Woche stehen die Prague Playoffs im Turnierkalender. „Das ist ein Saison-Highlight“, sagt Philipp. Danach will er ein paar Weltcup-Etappen reiten.

Ein Pony für den Nachwuchs haben sie noch nicht. „Da muss ich mich wohl irgendwann drum kümmern“, schmunzelt Domenika. Philipp freut sich auf die ersten E-Springen. „Es wäre schon cool, wenn der Nachwuchs irgendwann auch Spaß am Reiten findet.“  Muss er natürlich nicht, aber schön wäre es schon. Einen Namen haben sie für ihren Sohnemann noch nicht. Aber da werden sie sich noch einig. „Wir haben den gleichen Namens-Geschmack“, erzählt Domenika. Das hilft.

Noch sind beide ganz entspannt. „Dann gucken wir mal, was da im Januar so raus kommt“, sagt Philipp zum Schluß. Und wir hoffen, dass unser Gespräch für ihn am Ende entspannter war als ein Zahnartzbesuch mit Bohrer.   

spring-reiter.de wünscht den werdenden Eltern und ihrem Sohn alles Glück der Erde.