Ludger Beerbaum: „Unser Ziel ist es, die Global Champions Tour in Riesenbeck mittel- und langfristig zu etablieren.“
Im Interview: Ludger Beerbaum und RI GeschĂ€ftsfĂŒhrer Karsten LĂŒtteken. Foto. spring-reiter.de

Ludger Beerbaum: „Unser Ziel ist es, die Global Champions Tour in Riesenbeck mittel- und langfristig zu etablieren.“

Viel Lob gab es fĂŒr Ludger Beerbaum und seinen GeschĂ€ftsfĂŒhrer bei Riesenbeck International, Karsten LĂŒtteken, zum Auftakt der ersten Global Champions Tour in Riesenbeck inklusive der U25 Deutschen Meisterschaft. „Aber ich bin da ein bisschen demĂŒtig, wir wollen hoffen, dass alles bis Sonntagabend auch so gut weiterlĂ€uft“, sagt Hausherr Ludger Beerbaum.

Der vierfache olympische Goldmedaillen-Gewinner setzt auch sportlich auf sein Team: „Wenn meine Reiter Eoin, Philipp oder Christian im Großen Preis etwas abkriegen, alle drei gut aussehen, das hĂ€tte fĂŒr mich PrioritĂ€t“, erklĂ€rte der Chef lachend.

Mit der Longines Global Champions Tour-Etappe und parallel Zwei- und Drei-Sterne-Touren sowie der U25 Deutschen Meisterschaft wird Reitern und Zuschauern auf der weitlĂ€ufigen Anlage viel geboten. Rund 400 Pferde haben hier ihre Boxen bezogen. 312 feste Boxen wurden 2021 zur Europameisterschaft im Springreiten erbaut, eine Veranstaltung, die Beerbaum und LĂŒtteken als Meilenstein auf dem Weg zur Ausrichtung einer Longines Global Champions Tour-Etappe an diesem Wochenende bezeichnen. 100 weitere Boxen befinden sich in Stallzelten, die durch ein Raster im Boden auch widrigen Wetterbedingungen Stand halten.

Viele der bei der EM 2021 erprobten Konzepte und Anpassungen der Infrastruktur erweisen sich auch an diesem Wochenende als nĂŒtzlich. Neben den sechs Stallungen mit mehr als 300 Boxen ist da der Bau eines Plateaus rund um das 1,3 Hektar große Grasstadion zu nennen. „Wir haben vor zwei Jahren eine Betonkante rund um das Grasstadion mit Plateau und somit erhöhten TribĂŒnen und StehplĂ€tzen errichtet. FĂŒr die Zuschauer bietet sich so ein viel besserer Blick auf das sportliche Geschehen, als wenn sie an der Bande direkt neben einem großen Sprung stehen“, erklĂ€rt Karsten LĂŒtteken, in Riesenbeck GeschĂ€ftsfĂŒhrer und Turnierdirektor in Personalunion. LKW-Straßen, Elektro- und Wasserleitungen fĂŒr StĂ€nde und den VIP-Bereich waren weitere ErgĂ€nzungen der Infrastruktur, die sich jetzt wieder bezahlt machen.

Kein Hehl machen Ludger Beerbaum und Karsten LĂŒtteken daraus, fĂŒr wen sie sportlich an diesem Wochenende besonders mitfiebern werden. „Ich fĂ€nde es super, wenn wir es schaffen wĂŒrden, ein gewisses Heimspiel-Feeling hier hinzubekommen. Es ist ja schon eine Besonderheit in der ganzen Struktur der Global Champions League, dass es ein wirkliches Heim-Team gibt. Es macht die League spannend, dass die besten Reiter in Teams zusammenkommen, ohne Frage. Aber die Situation, dass morgen drei Riesenbecker, die in Riesenbeck wohnen, die hier zum BĂ€cker gehen und zur Eisdiele, dass die fĂŒr Riesenbeck in Riesenbeck reiten, das fĂŒhlt sich fĂŒr uns tatsĂ€chlich nach einem richtigen Heimspiel an“, sagt Karsten LĂŒtteken und Ludger Beerbaum pflichtet ihm bei: „Das unterschreibe ich so.“

Unter anderem von Live-Übertragungen begleitet wird das sportliche Geschehen neben den Streaming-Anbietern ClipMyHorse.TV und Global Champions Tour TV auch vom linearen Fernsehen. Der Westdeutsche Rundfunk ĂŒbertrĂ€gt die zweite Runde der Longines Global Champions League am Samstag und den Longines Global Champions Tour Grand Prix am Sonntag live im Fernsehen. FĂŒr Karsten LĂŒtteken ist das „doch nochmal eine besondere Auszeichnung“, da lineares Fernsehen eben mitunter ein ganz anderes Publikum erreichen könne. Auch die Longines Global Champions Tour zieht da voll mit, weiß LĂŒtteken. Übertragungen durch nationale Rundfunkanstalten sind bei jeder Etappe ein Anliegen fĂŒr die Springserie.

Von mancher Seite wird die stets auf FĂŒnf-Sterne-Niveau stattfindende Longines Global Champions Tour kritisch beĂ€ugt. Punkte wie die Vergabe von StartplĂ€tzen und Preisgelder sind hĂ€ufig Inhalt dieser Kritik. FĂŒr Ludger Beerbaum bietet das Konzept hingegen Chancen, Chancen fĂŒr die Globalisierung des Reitsports: „Gott sei Dank haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten Serien wie diese etabliert, die vielen anderen Reitern abseits der westlichen Nationen auch die Chance bieten, auf FĂŒnf-Sterne-Niveau reiten zu können.“ TatsĂ€chlich starten in Riesenbeck Reiter von sechs Kontinenten und aus 19 LĂ€ndern alleine in der Longines Global Champions Tour.

Nahtlos kann sich da auch die U25 Deutsche Meisterschaft Springreiten in Riesenbeck in das Gesamtkonzept einfĂŒgen, erklĂ€rt Karsten LĂŒtteken: „Ich finde die Verbindung zur Global Champions League, wo ja auch U25-Reiter Bestandteil der Teams sind, eine super Anbindung. Ich finde aber auch die gesamte Bandbreite, nicht nur die U25-PrĂŒfungen sondern auch die kleineren internationalen SpringprĂŒfungen spannend, und das zeichnet Riesenbeck aus. Wir wĂŒrden gerne im Hauptstadion – wenn es geht –  den besten Sport der Welt prĂ€sentieren, aber sind trotzdem offen fĂŒr alle anderen Leistungs-, Altersklassen, und das soll auch die ganzjĂ€hrige Bedeutung dieses Reitsportzentrums widerspiegeln.“

Bis 2025 ist der Standort als Etappe der Global Tour in Riesenbeck gesichert. „Wir haben einen Drei-Jahres-Vertrag mit einer Option fĂŒr zwei weitere Jahre“, erklĂ€rt Beerbaum. Die Global Tour in Riesenbeck soll keine Eintagsfliege bleiben und sich fest im Global-Kalender etablieren.