„Mr. Lamaze hat versucht, das Gericht zu betrügen, und Krebs im Endstadium vorgetäuscht“
Muss sich gegen Betrugs-Vorwürfe wehren: Eric Lamaze, hier mit Chacco Kid Foto: spring-reiter.de

„Mr. Lamaze hat versucht, das Gericht zu betrügen, und Krebs im Endstadium vorgetäuscht“

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Eric Lamaze, Olympiasieger 2008 mit Hickstead, Aachen-Gewinner mit gebrochenem Fuß 2010 und später Equipechef der kanadischen Reiter, stand in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder nicht nur wegen seiner unbestrittenen reiterlichen Erfolge im Rampenlicht, sondern auch wegen immer wieder auftauchender juristischer Probleme: Kurz vor Olympia 1996 wurde er positiv auf Kokain getestet und aus dem Olympiakader gestrichen, vier Jahre später wurde er vor den nächsten Olympischen Spielen wieder positiv getestet –  diesmal auf das Aufputschmittel Ephedrin. Anschließend folgte die nächste positive Kokain-Probe. Sein Anwalt führte die schwere Kindheit seines Mandanten ins Feld sowie dessen Depressionen – und die lebenslange Sperre wurde aufgehoben.

Aber jetzt wird es eng für Eric Lamaze, jetzt wird er zur Hauptfigur in einem Krimi. Es laufen mehrere Gerichtsverfahren gegen ihn, unter anderem von Robert Chad und dessen Stone Ridge Farm, weil Lamaze 1 Million Dollar nicht abgerechnet haben soll. Ein anderes Verfahren, das Iron Horse angestrengt hat und in dem es um Pferdegeschäfte geht, ist seit zehn Jahren anhängig und Eric Lamze hat alle Termine immer wieder mit Hinweis auf einen Hirntumor verschieben lassen, ergänzt durch von ihm präsentierte ärztliche Gutachten. Doch nun ist nach einem Bericht des kanadischen Magazins Horse Sport dem zuständigen Richter der Geduldsfaden gerissen.

Eines der Gutachten „wurde angeblich von Dr. Oulad Taib, einem Neurochirurgen am Chirec-Krebsinstitut in Brüssel, Belgien, in niederländischer Sprache verfasst“, heißt es in den Gerichtsakten. Das Gericht befand das Dokument als inkongruent, fragwürdig und vage, ebenso wie zwei weitere ähnliche Berichte, die von Lamazes Anwalt vorgelegt wurden. Aufgrund der Fragen, die die Dokumente aufwarfen, wies das Gericht den Anwalt an, aktuelle medizinische Berichte vorzulegen.

Am 9. August legte der Lamaze-Anwalt daraufhin einen weiteren Bericht vor, der angeblich von „Dr. Benoit Pirotte“ auf einem Briefkopf des Chirec Cancer Institute in Brüssel stammt und auf den 2. August 2023 datiert ist. In dem Schreiben heißt es, dass bei Lamaze „im Jahr 2017 ein Hirntumor namens Glioblastom diagnostiziert wurde und er sich seit dieser Diagnose in unserer Obhut befindet.“ In dem Brief heißt es außerdem, dass bei Lamaze im März 2023 Kehlkopfkrebs diagnostiziert wurde und er operiert wurde, um Teile des Tumors zu entfernen, und dass weitere Operationen erforderlich seien. Außerdem heißt es in dem Schreiben, dass für den 11. August eine Kraniotomie geplant sei, von der er sich möglicherweise ein Jahr oder länger erholen müsse.

Ein Privatdetektiv wurde daraufhin mit Nachforschungen in Brüssel beauftragt. Wie Horse Sport berichtet, bestätigte die Rechtsabteilung des Krankenhauses in einer schriftlichen Erklärung, dass die Dokumente mit dem Briefkopf des Chirec-Krebsinstituts gefälscht sind. Die Erklärung des Krankenhauses enthalte auch einen Vermerk von Dr. Pirotte, in dem er erklärt, dass der Brief eine Fälschung sei und er sich nicht an Lamaze erinnern könne.

Der kanadische Richter Hurtz schrieb daraufhin: „Herr Lamaze hat versucht, das Gericht zu betrügen, indem er drei gefälschte Briefe einreichte, die fälschlicherweise vorgeben, medizinische Berichte über den schlechten Gesundheitszustand von Herrn Lamaze zu sein. Als ob dieser Betrug nicht schon ungeheuerlich genug wäre, hat Herr Lamaze auch noch Krebs im Endstadium vorgetäuscht, was eine Beleidigung für alle ist, die an dieser gefürchteten Krankheit leiden. Er tat dies nur, um einem ,Tag der Abrechnung‘ in einem Verfahren zu entgehen, das vor mehr als zehn Jahren eingeleitet wurde, aber noch nicht verhandelt worden ist.“ Lamaze wurde zur Zahlung von 32.400 Dollar verurteilt.

Wenn er dagegen in die nächste Instanz gehen sollte, muss er sich einen neuen Anwalt suchen, denn der hat sein Mandat jetzt niedergelegt. Bei der letzten Verhandlung am 5. September sagte er noch, dass „Eric sehr krank ist, aber vielleicht nicht an Krebs“.

Und die anderen Verfahren sind auch noch nicht abgeschlossen.

Natürlich hat Horse Sport auch Eric Lamaze die Gelegenheit gegeben, sich zu äußern: Er hat abgelehnt,