Jana Wargers: Olympia im Visier und danach ab ins „Homeoffice“

eingetragen in: Allgemein | 0

Auf Jana Wargers ist Verlass. Das hat die 32-Jährige mit konstanten Leistungen in zahlreichen Nationenpreisen, bei der WM in Herning, der Europameisterschaft in Mailand und zuletzt beim Nationenpreisfinale in Barcelona eindrucksvoll bewiesen. Sie ist nicht umsonst Mitglied im deutschen Olympia-Kader.

Im Interview beim Hamburger Derby spricht Jana Wargers über ihre Vorbereitungen für einen möglichen Olympia-Start in Paris, über lehrreiche Dressur-Stunden bei Franke Sloothaak und ihr neues „Homeoffice“ im Münsterland.
Jana Wargers ist zurückhaltend. Die Olympischen Spiele in Paris sind noch ein paar Monate hin. Wer dabei sein will, nominiert werden möchte, muss sich die nächsten Wochen in Top-Form präsentieren, am besten viele Null-Runden liefern. Das ist kein Geheimnis.

„Ich habe ein gutes Gefühl. Natürlich ist Olympia ein ganz großes Ziel für mich, aber ich lasse mich da auch nicht verrückt machen. Der Ansporn ist da. Ich habe lange darauf hin gearbeitet. Aber wir gehen Schritt für Schritt und gucken, was am Ende herauskommt. Das Leben geht auch ohne einen Start bei den Olympischen Spielen weiter, das weiß ich auch, aber natürlich ist Paris jetzt das Ziel“, beschreibt die aktuelle Nummer 32 der FEI Weltrangliste ihre aktuelle Gefühlslage.

Mit der Stute Dorette (Dollar du Murier) und dem Holsteiner Wallach Limbridge (v. Limbus) hat die 32-Jährige gleich zwei Asse im Ärmel mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris. Beide sind 15 Jahre alt, beide sind sprunggewaltig und doch hat aus ihrer Sicht Limbridge die olympische Nase vielleicht einen Hauch weiter vorne.

„Von meinem Gefühl, können beide ‚olympisch‘ springen. Dorette ist allerdings etwas sensibler und komplizierter als Limbridge, er ist total easy und steckt alles weg und Olympische Spiele sind natürlich noch mal eine Extra-Anspannung, deswegen denke ich, dass am Ende Limbridge aus der mentalen Sicht die Nase ein bisschen weiter vorne hat Richtung Paris.“ Und genau den mit der olympischen Nase vorweg hat sie mitgebracht nach Hamburg.

Limbridge hatte eine längere Turnierpause, „Er fühlt sich so happy und frisch an, ist sehr motiviert und ich habe das Gefühl, dass dieses Jahr noch mal richtig ein Jahr für ihn werden kann“, erzählt seine Reiterin. Der Turniersport sei seine Welt. „Er steht hier im Stall, die Ohren sind vorne und die Augen glänzen.“ Sie habe ihn nach der Pause in Ruhe wieder aufgebaut, viel dressurmäßig zu Hause gearbeitet und einige Feinabstimmungen noch verbessert – nicht zuletzt mit der Hilfe von Springsport-Koryphäe Franke Sloothaak.

„Er kommt seit einiger Zeit alle zwei Wochen zum Training zu mir. Ich bin fasziniert, was er macht. Er hat sich auch einmal auf Limbridge gesetzt, um das mal zu fühlen. Das sah so aus, als wenn gar nichts passiert, als wenn er nichts macht, aber das Pferd lässt los und läuft ganz anders. Das hat mich so begeistert. Da bin ich natürlich wieder aufgestiegen und habe mir gesagt, das bekommst du auch hin. Das ist für mich ideal. Wir haben jetzt an einigen Punkten gearbeitet und auf einmal ging alles noch einfacher, Limbridge war noch zufriedener. Das hat mir viel gebracht“, gesteht Jana Wargers.

Mit Limbridge, mit dem sie schon bei Europa- und Weltmeisterschaften am Start war, strebt sie den Longines Grand Prix of Hamburg am Samstag an. „Es ist gut für ihn, hier in Hamburg noch mal über drei Tage anzutreten, um noch mal Kraft aufzubauen und dann wissen wir am Ende der Hamburg-Woche auch, wo wir genau stehen.“

Jana Wargers ist das zweite Mal in Hamburg am Start und genießt es: „Hamburg ist außergewöhnlich! Der Platz an sich und dann noch mit den Derbysprüngen und wie viele Leute da sind – Hamburg ist und bleibt ganz besonders.“

Nach dem Ausflug an die Elbe stehen für Jana Wargers und ihre Pferde wichtige Nationenpreise im Kalender. Ende Mai geht sie mit Dorette beim Nationenpreis in Rom auf der Piazza di Siena an den Start. Und auch bei der nächsten Etappe der League of Nations in St. Gallen ist Jana Wargers mit von der Partie, in der Schweiz setzt sie Limbridge im Nationenpreis ein. So ist der Plan. „Und dann werden wir danach sehen, wo wir stehen und uns mit dem Bundestrainer absprechen.“

Große Veränderungen stehen für Jana Wargers Ende des Jahres an. Nach drei Jahren bei der Ashford Farm des Iren Enda Carroll in Belgien möchte sie zurück in die Heimat ins Münsterland. „Da ist meine Heimat, da lebt meine Familie, da fühle ich mich wohl.“

Bei ihrem Freund, der in Nordwalde einen Handelsstall betreibt, will sie einen Stall „anbauen“. „Dann nehme ich meine Pferde und mein Team mit zu meinem Freund. Wir bauen gerade etwas an. Wenn das fertig ist, kommen meine Pferde rüber. Ich bin sehr, sehr dankbar, was Enda da möglich macht. Er hat gesagt, mach einfach so weiter wie jetzt, aber mach es von zu Hause, wie im „Homeoffice“. Wir bauen so an, dass es zwar an der Anlage meines Freundes angrenzt, aber trotzdem auch für sich ist. Ich kann ganz beruhigt meine Arbeit machen und er kann seinen Handel weiter machen. Ich denke, dass das richtig gut funktionieren kann.“