„Jeder träumt davon, den Grand Prix in Aachen zu gewinnen – ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe!“ André Thieme und Chakaria holen den Rolex GP!

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Er war eigentlich schon auf dem Heimweg. Nach je einem Abwurf mit DSP Chakaria (v. Chap) in den zwei Runden im Nationenpreis beim CHIO Aachen war André Thieme erst mal nicht für den Großen Preis qualifiziert. Auf dem Weg zu einem Interview mit spring-reiter.de ging er am Samstagabend noch einmal bei der Meldestelle vorbei. Und die hatte gute Nachrichten: Thieme rückte nach und bekam doch noch eine Startgenehmigung für den Großen Preis. Die Europameister von 2021 nutzten ihre Chance zu 100 Prozent, lieferten drei blitzsaubere Runden ab und gewannen auch mit Glück am Ende den Rolex Grand Prix. Denn der letzte Starter im Stechen, Richard Vogel, der in Aachen vier Springen gewann, war mit Untited Touch S zwar etwas schneller, aber am letzten Sprung fiel eine Stange. So rutschte Vogel an diesem Tag auf Platz drei hinter McLain Ward und Ilex.

Von 40 Startern waren18 in die zweite Runde eingezogen. Aber nur vier Reiter-Pferd-Paare blieben Doppel-Null: André Thieme, Richard Vogel, Martin Fuchs mit Leone Jei und Mclain Ward. Dieser musste zuerst ins Stechen zurück und galoppierte nach 41.02 Sekunden fehlerfrei über die Ziellinie. „Ich dachte eigentlich, alles ist mir gut gelungen. Zum letzten Sprung hätte ich noch etwas mehr Risiko nehmen können“, resümierte Ward im Anschluß. Es folgten Martin Fuchs und Leone Jei, aber eine Stang ging zu Boden. Der Schweizer rutschte auf Platz vier. André Thieme war als nächster im Stechen dran, behielt die Nerven und war nach 39.77 Sekunden im Ziel. Es war klar, dass es schneller ging. Und Richard Vogel, dem sein Freund McLain Ward beim Einritt noch einen Tipp gab, war auch schneller, räumte aber die letzte Stange ab. So ging der Sieg an André Thieme, der sein Glück gar nicht fassen konnte.

„Ich hatte schon viele emotionale Momente mit der Stute, aber hier in Aachen zu gewinnen, das ist definitiv anders. Jeder Reiter träumt davon, einmal im Leben in Aachen zu gewinnen. Aber ich dachte, als Ossi habe ich keine Chance. Wäre ich jetzt zwei Jahre älter, würde ich vielleicht sagen, das war es jetzt“, brach es nach seinem Sieg sehr emotional aus André Thieme heraus.

„Ich muss mich bei Steve Guerdat bedanken, er meinte, so wie deine Stute derzeit springt, kannst du 6 und 8 Galopp-Sprünge machten, ich hatte 9 und 7 geplant. Aber ich dachte nur, dass schaffe ich so nicht. Auf der Schlusslinie wusste ich, ich muss alles geben und volles Risiko gehen und es fühlte sich nicht so an, als würde es reichen. Irgendwie habe ich es geschafft, ihre Schnelligkeit und das Risiko auf der Schlusslinie haben sich am Ende ausgezahlt.“

Und ja, er liebt Chakaria „so sehr wie meine Frau“. „Nicht mehr, sonst kann ich nicht nach Hause kommen“, so Thieme, für den jetzt eine ganze Last abfällt. Zu großen Druck hatte er sich selber gemacht, immer das große Ziel, die Olympischen Spiele in Paris im Fokus und vor Augen.

„Ich wusste, als ich hierher nach Aachen kam, dass ich Vierter auf der Olympia-Liste war, aber nach dem Nationenpreis und meinen beiden Fehlern in den zwei Runden war Jana Wargers nach Doppel-Null vorne. Ich wollte es einfach zu sehr, habe mir zu viel Druck gemacht. Alles dem Ziel Olympia untergeordnet. Das war nicht gut. Ich habe Monate keinen Alkohol getrunken, viel abgenommen, um es meiner Stute so einfach wie möglich zu machen. Meine Frau hat gesagt, ich sei zu verkopft und sei seit Monaten irgendwie anders. Und ich habe auch dieses Jahr nicht so viele Null-Runden geliefert wie sonst. Jana war halt cool und hat abgeliefert. Sie hat das verdient und ich respektiere das. Seidem ich weiß, dass für mich der Run auf die Omypia-Plätze vorbei ist, war ich auch wieder locker. Der Druck war weg. Ich habe mir mal wieder ein Bier gegönnt und meine Frau hat auch gleich gesagt, du reitest wieder lockerer. Jetzt gewinn den Jackpot für uns“, erzählte eine emotionaler Sieger, der in Aachen mit 500.000 Euro belohnt wurde.

Richard Vogel war nach seinem verpassten Sieg zwar etwas enttäuscht, freute sich aber trotzdem über seinen Platz auf dem Podium: „Ich war so dicht dran und United ist so toll gesprungen. “ Aber der Überflieger mit vier Siegen und 9 Platzierungen in Aachen wird wieder kommen und irgendwann sicher auf der großen Tafel stehen. Es ist immer Luft nach oben.

Platz fünf hinter Martin Fuchs sicherte sich Ben Maher mit Dallas Vegas Batilly vor Jana Wargers auf Platz sechs mit ihrer Olympia-Stute Dorette. Sie bekam in Aachen ihr Ticket für Paris. Siebte wurden Christian Kukuk und Just be Gentle. Daniel Deusser und Killer Queen VDM platzierten sich auf Rang elf.

Das ganze Ergebnis: HIER