Ludger Beerbaum: „Ich denke, unser Sport wird sich grundlegend ändern.“
Der Springsport muss sich nach Corona neu erfinden meint Ludger Beerbaum, hier mit Casello. Foto: spring-reiter.de

Ludger Beerbaum: „Ich denke, unser Sport wird sich grundlegend ändern.“

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Er ist mit vier Goldmedaillen bei Olympischen Spielen dekoriert, hat im Springsattel mehrfach Welt- und Europameisterschaften gewonnen und zahlreiche große Preise für sich entschieden: Einem Ludger Beerbaum macht niemand etwas vor.

Das Corona Virus mit seinen weitreichenden Folgen wird auch ein Umdenken im Reitsport erforderlich machen. „Es ist unbedingt nötig, dass wir das bisherige System vor dem Corona-Ausbruch hinterfragen und auch neu bewerten. Es wird auf jeden Fall eine Weile dauern, bis wir wieder auf dem gleichen Level reiten können, wie vor der Corona Pandemie. Natürlich wird es nicht möglich sein, einfach so wieder bei einem CSI5* Grand Prix zu starten, nachdem wir für Wochen oder sogar Monate nichts vergleichbares gemacht haben.  Ich denke, viele Kollegen werden nach dem Ende der Krise erst einmal wieder in niedrigeren Kategorien starten, das Preisgeld ist erst einmal zweitrangig“, so Beerbaum in einem Interview mit equnews.

Der Spitzenreiter und Züchter macht sich auch Gedanken über mögliche Konsequenzen zur Vielfliegerei im Springsport. „Ich denke in naher Zukunft wird es keine Langstrecken-Flüge mit Pferden geben. Die meisten Reiter werden erst einmal in ihren Heimatländern starten.“ Ein erhebliches Problem, vor allem für Veranstalter großer internationaler Turniere.

„Am Ende müssen wir damit rechnen, dass wir nur in veränderter Form zu unserem Sport zurückkehren können,“,resümiert Beerbaum. „Viele Reiter sind mehr damit beschäftigt, von einem Flieger in den nächsten zu steigen und von einem Land ins andere zu fliegen, als zu Hause zu sein. Vielleicht bin ich in der Hinsicht auch altmodisch aber ich glaube einfach nicht, dass das so alles in der Zukunft noch weiter möglich sein wird. Diese Krise kann noch Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Wir werden Konsequenzen aus dieser Krise ziehen müssen und die Nachwirkungen auf jeden Fall noch Jahre spüren“

Über die Zukunft des Springsports an sich macht sich der 56jährige allerdings keine Sorgen: „Unser Sport ist einzigartig, Wir arbeiten mit Tieren. Männer und Frauen treten in der gleichen Prüfung gegeneinander an. Ich glaube auf keinen Fall, dass unser Sport nach dieser Krise in Gefahr ist.“

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